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DOI: 10.1055/s-2007-983438
Medikamentöse Protektion der Ovarialfunktion mit GnRH Agonisten: Die Innsbrucker Erfahrung
1. Einleitung:
Fortschritte in der onkologischen Therapie haben in den letzten Jahrzehnten zu einer deutlichen Zunahme des Überlebens von jungen Patienten mit Malignomen wie Leukämien oder Hodgkin Lymphomen geführt. Darüber hinaus werden zunehmend Patientinnen mit nicht malignen Systemerkrankungen (Lupus erythematodes, Autoimmunerkrankungen) mit einer zytostatischen Chemotherapie behandelt. Mit der Zahl der Überlebenden und erfolgreich behandelten Patienten steigt allerdings auch die Prävalenz der Spätfolgen der Chemotherapie. Bei Frauen kommt es durch die Therapie zu einem mehr oder weniger vollständigen Verlust der ovariellen Follikel und konsekutiv zu einer primären Ovarialinsuffizienz unterschiedlichen Schweregrades bis hin zur Amenorrhoe und zur Sterilität.
2. Methodik:
Wir bieten seit Juli 2003 Patientinnen, die vor einer Chemotherapie stehen, die Möglichkeit der Laparoskopie mit Ovarialbiopsie zur Kryokonservierung von Ovarialgewebe und/oder die Injektion von GnRH Analoga (Zoladex 3,6mg s.c. 1x monatlich injiziert) für die Dauer der Chemotherapie an.
3. Ergebnisse:
Bisher haben sich 27 Patientinnen für die Gabe von GnRH Analoga gemeinsam mit der Ovarialbiopsie entschieden. Das Alter der Patientinnen reicht von 15 bis 37. 16 der Patientinnen waren an Lymphomen, Leukämien, paroxysmaler nächtlicher Hämoglobulinurie oder Myelodysplastischem Syndrom erkrankt. Bei 7 der Patientinnen bestanden verschiedene Karzinome und bei 4 eine Autoimmunerkrankung. Von den bisher ausgewerteten 15 Patientinnen sind 57% hypergonadotrop und 43% normogonadotrop. 10 Patientinnen bekommen derzeit noch GnRH Analoga verabreicht, 2 Patientinnen sind unter der Chemotherapie verstorben.
4. Schlussfolgerung:
Aufgrund des äußerst heterogenen Patientenguts ist eine Beurteilung der Wirksamkeit von GnRH Analoga im Zusammenhang mit dem Erhalt der Ovarialfunktion derzeit nicht möglich. Die Daten zeigen aber auf, dass weitere Studien und Beobachtungen dieser Patientinnen von äußerster Wichtigkeit sind, da aufgrund der zunehmenden Anwendung von Hochdosischemotherapien die GnRH Analoga Behandlung in diesem Zusammenhang eventuell neu bewertet werden muss.