Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V1_5
DOI: 10.1055/s-2007-983437

Das Sentinel Lymphknoten Konzept beim Vulvakarzinom

M Rottensteiner 1, K Tamussino 1, A Bader 1, R Aigner 1, T Schwarz 1, S Regauer 1, E Richtig 1, M Lahousen 1, R Winter 1
  • 1UFK Graz, Abteilung für Gynäkologie, Graz

1. Fragestellung:

Untersucht wurde die Treffsicherheit des Sentinel Lymphknoten (SLN) Konzepts bei Patientinnen mit malignen Neoplasien der Vulva.

2. Methode:

In 72 Leisten von 45 Patientinnen mit Neoplasien der Vulva (37 Plattenepithelkarzinome, 3 maligne Melanome, 3 Morbus Bowen, 1 Leiomyosarkom, 1M. Rosai-Dorfmann) wurde versucht, einen SLN zu identifizieren. Das mittlere Alter berug 71 a (46–87). Sowohl Lymphoszintigraphie mit Tc99 als auch Mapping mit Lymphazurin wurden angewandt. Eine systematische inguinofemorale Lymphadenektomie wurde bei 34 Leisten, eine reine SLN Lymphadenektomie bei 38 Leisten durchgeführt. Alle SLN sind im Schnellschnitt untersucht und dann in Stufenserie und HE aufgearbeitet worden;jene SLN, die in der HE Färbung tumorfrei waren, wurden noch immunohistochemisch auf Zytokeratin untersucht.

3. Ergebnisse:

In allen 72 Leisten konnte ein SLN mit der Lymphoszintigraphie identifiziert werden; bei 35 (49%) Leisten war der SLN blau gefärbt. Insgesamt enthielten 18 Leisten (bei 16 Frauen) positive Lymphknoten. 17/18 Leisten mit positiven Lymphknoten hatten einen positiven SLN. Davon wurden 13 bereits im Schnellschnitt, 3 in der konventionellen und 1 in der IHC identifiziert. Follow-up: Eine Frau entwickelte ein Leistenrezidiv nach negativem SLN (falsch negativ). 29 Patientinnen sind rezidivfrei. 9 Patientinnen sind verstorben: 6 an der Grundkrankheit (alle hatten positive SLN, 1 disseminiertes malignes Melanom), 3 interkurrent.

4. Schlussfolgerung:

Diese Ergebnisse und die anderer Arbeitsgruppen sprechen für die Validität des SLN Konzeptes bei Frauen mit Vulvakarzinom. Die Umsetzung des SLN Konzeptes erfordert gute Koordination zwischen Gynäkologen, Nuklearmediziner, Pathologen und ggf. Dermatologen. Die Lymphoszintigraphie mit Tc99 ist dem Mapping mit Farbstoff überlegen. Die Schnellschnitthistologie ist in der Lage, die meisten positiven SLN bereits intraoperativ zu erkennen.