Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V1_4
DOI: 10.1055/s-2007-983436

Die S–Klassifikation des Sentinel Lymphknotens bei Brustkrebs – Ergebnisse

H Lass 1, A Fink 1, H Hartleb 1, M Riegler-Keil 1, A Steiner 1, H Salzer 1
  • 1Wilhelminenspital der Stadt Wien, Gynäkologische und Geburtshilfliche Abteilung, Wien

1. Fragestellung:

Der axilläre Lymphknotenstatus ist der wichtigste prognostische Faktor bei Brustkrebs. Bei einem positiven Befall des Sentinel Lymphknotens (SLN) erfolgt standardmäßig eine Axilladissektion. Nicht alle Brustkrebspatientinnen mit Metastasen im SNL profitieren von diesem Vorgehen, da bei 30–50% dieser Patientinnen keine weiteren axillären Lymphknoten befallen sind. Ziel der Studie ist es, eine Klassifikation der SNL zu etablieren, welche es ermöglicht, jene Frauen mit positiven SNL und einem hohen Risiko für einen weiteren axillären Befall zu identifizieren.

2. Methodik:

117 Patientinnen mit histologisch gesichertem Brustkrebs und Sentinel Lymphknoten Entfernung (SLNB) wurden untersucht. Bei 36 Patientinnen wurde aufgrund des positiven SLN eine Axilladissektion durchgeführt. Der SNL wurde nach der

S-Klassifikation histologisch aufgearbeitet. Bei der S-Klassifikation wird die maximale Invasionstiefe der Tumorzellen in das Lymphknotengewebe gemessen. Die unterschiedlichen Eindringtiefen werden mit S1, S2 und S3 definiert, wobei bei S1 die Tumorzellen nicht tiefer als 0,3mm ins Gewebe des Lymphknotens reichen, S2 beschreibt eine Eindringtiefe von 0,3 bis 1mm und S3 über 1mm.

3. Ergebnisse:

Von den 36 Patientinnen mit positiven SNL konnten 6 Patientinnen der Gruppe S1 zugeordnet werden, wobei keine dieser Patientinnen bei der Axilladissektion weitere Metastasen in den Lymphknoten zeigte. Der Gruppe S2 konnten 7 Patientinnen zugeordnet werden, wobei eine Patientin axilläre Lymphknotenmetastasen hatte. In der Gruppe S3 fanden sich 23 Patientinnen, davon hatten 14 Patientinnen weitere positive Lymphknoten.

4. Schlussfolgerung:

Möglicherweise kann die S-Klassifikation in Zukunft einer Gruppe von Patientinnen mit positiven SNL, aber einer geringen Eindringtiefe der Tumorzellen in den SNL, die Lymphknotendissektion ersparen. Zur Erreichung dieses Zieles sind jedoch noch weitere Studien mit einer größeren Patientenanzahl zur Bestätigung unserer Ergebnisse notwendig.