Geburtshilfe Frauenheilkd 2007; 67 - V1_3
DOI: 10.1055/s-2007-983435

Nachweis zirkulierender Tumorzellen (CTC) im peripheren Blut von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom

B Rack 1, C Schindlbeck 1, S Hofmann 1, H Tulusan 2, I Himsl 3, MW Beckmann 4, W Janni 1, K Friese 1
  • 1I. Frauenklinik der Ludwig-Maximilans-Universität, Klinikum Innenstadt, München
  • 2Frauenklinik Bayreuth, Bayreuth
  • 3Frauenklinik der Ludwig-Maximilans-Universität, Klinikum Großhadern, München
  • 4Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen, Erlangen

1. Fragestellung:

Während bei Pat. mit metastasiertem Mammakarzinom der Nachweis von CTCs mit einem verkürzten Überleben assoziiert ist, ist die Datenlage in der Adjuvanz unzureichend. Daher untersucht das translationale Forschungsprogramm der Success-Studie Inzidenz und prognostische Relevanz von CTC im peripheren Blut von Mammakarzinompatientinnen zum Zeitpunkt der Primärdiagnose und im Verlauf der adjuvanten zytostatischen, endokrinen und Bisphosphonattherapie.

2. Methode:

23ml Blut von 1767 N+ und high risk N- Pat. wurden vor Beginn der systemischen Therapie untersucht. Von 852 dieser Pat. liegt bereits eine weitere Blutentnahme nach Ende der Chemotherapie vor. Der Nachweis von CTCs wurde mittels des CellSearchSystems (Veridex, Warren, USA) durchgeführt. Dazu wurden nach immunomagnetischer Anreicherung mittels eines Epcam-Antikörpers die CTCs mit fluoreszenzmarkierten Antikörpern gegen die Zytokeratine 8,18,19, sowie gegen CD45 detektiert.

3. Ergebnisse:

10% der Pat. (n=170) zeigten >1CTC vor Beginn der systemischen Therapie (MW 13, Spanne 2–827). Während bei 5% der Patientinnen 2 CTC nachgewiesen wurden, zeigten 3% 3–5 CTC und je 1% 6–10 und >10 CTC. Der Nachweis von CTCs korrelierte nicht mit der Tumorgröße (p=0,07), dem Grading (p=0,30), dem Hormonrezeptorstatus (p=0,54) oder dem Her2-Status auf dem Primärtumor (p=0,26). Dagegen waren CTCs signifikant mit dem Auftreten von Lymphknotenmetastasen assoziiert (p=.015). Bei 24 gesunden Kontrollpersonen wurden in keinem Fall >1CTC nachgewiesen.

Bei 852 Pat., von denen eine Blutentnahme vor und nach Chemotherapie vorlag, waren 11% vor Beginn der Chemotherapie positiv (MW 7, Spanne 2–166), während 7% der Pat. nach zytostatischer Therapie >1CTC aufwiesen (MW 6, Spanne 2–84). Von den initial CTC positiven Pat. blieben 10% positiv (n=9), während 90% nach Chemotherapie einen negativen CTC-Test hatten (n=82). Von den initial negativen Pat., blieben 93% negativ (n=711), während 7% bei der zweiten Untersuchung einen positiven Test zeigten (n=50; p=0,24).

4. Schlussfolgerung:

Der Nachweis von CTCs im Blut mittels des CellSearch Systems ist eine einfach durchführbare und weitgehend standardisierte Methode. Die weitere Nachbeobachtung in der SUCCESS-Studie wird zeigen, ob der Nachweis persistierender CTCs in einer relevanten Anzahl von Pat. nach Abschluss der zytostatischen Therapie prognostische Relevanz besitzt und die Methode daher zur Risikostratifizierung und zum Therapiemonitoring in der adjuvanten Situation geeignet ist.