Einflussgrößen auf die Urin-Endothelinausscheidung bei Frühgeborenen mit Atemnotsyndrom und Asphyxie

Endothelin als Vasokonstriktor ist bei vielen intensivmedizinisch relevanten Störungen von Lunge, Niere und Kreislauf im Serum erhöht. Bei Erwachsenen korreliert die zudem die Urin-Endothelinausscheidung bei respiratorischen Störungen mit dem Schweregrad, insbesondere der Hypoxämie. Eine Vielzahl von Einflussgrößen auf die Endothelinausscheidung ist aber belegt, die diagnostische Wertigkeit daher gering.

Fragestellung: Besteht ein Zusammenhang zwischen Intensität der Beatmung und der Urinendothelinausscheidung bei VLBW-Frühgeborene, oder sind andere Einflussgrößen von erheblicher Bedeutung? Methodik: Wir untersuchten bei 33 VLBW-Frühgeborene, die bezogen auf Nabelarterien pH (<7,5) und Fünfminuten-APGAR (<7) klassische Asphyxiekriterien aufwiesen über 6 Tage die Urinendothelinausscheidung mit einem speziell adaptierten RIA. Zunächst wurden die beiden Gruppen der beatmeten und nicht-beatmeten Kinder im Mann-Whitney-U-Test verglichen, anschließend folgende Parameter als mögliche Einflussgrößen auf die Endothelinausscheidung im Gesamtkollektiv untersucht: Kreatinin, Beatmungsdruck, paCO₂, paO₂, Diurese und Körperoberfläche. Die Daten wurden jeweils mit Literaturwerten für gesunde Neugeborene verglichen (1). Ergebnisse: Die Endothelinausscheidung in den ersten Lebenstagen des von uns untersuchten Kollektives lag erheblich über den Normwerten aus der Literatur für gesunde Neugeborene.

Ein signifikanter Unterschied wurde zwischen beatmeten und nicht beatmeten Kindern gefunden, wobei letztere höhere Endothelinwerte aufwiesen. Andere Faktoren zeigten keinen signifikanten Einfluss, ein Trend bezüglich eines Zusammenhanges Beatmungsdruck – Endothelin war erkennbar. Folgerungen: Ein Einfluss der Beatmung auf die Endothelinausscheidung bei asphyktischen VLBW Frühgeborenen besteht. Die Bedeutung dieses Zusammenhanges bleibt unklar.

Literatur: 1:Sulyok et al. Pediatr Nephrol 7:881–885, 1993