RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2007-983137
Inaktivierung von pulmonalen Surfactant durch Silikonöl: in vitro und in vivo Studien
Hintergrund: Die Oberflächenaktivität von pulmonalen Surfactant wird in vitro nach Kontakt mit Silikonöl-benetzten Spritzen reduziert (Lancet 2003, 361: 311–313). Fragestellung: Emulsionen aus Silikonöl/Surfactant werden biophysikalisch analysiert und die Auswirkungen von Silikonöl auf die Lungenfunktion von beatmeten neonatalen Kaninchen untersucht. Material und Methoden: Die Oberflächenaktivität von Mischungen aus Silikonöl und modifizierten Natursurfactant (Curosurf) wurde mit einem Pulsating Bubble Surfactometer bestimmt. 5 Gruppen neonataler Kaninchen (n=7–17) erhielten Mischungen von 0–1,3mg Silikonöl/mg Curosurf intratracheal und wurden mit einer standardisierten Drucksequenz beatmet. Die Tidalvolumina wurden plethysmographisch gemessen, die endexpiratorischen Gasvolumina der exzidierten Lungen wurden bestimmt und die Lungen histologisch untersucht. Ergebnisse: Die Oberflächenaktivität von Curosurf wird nach Zusatz von 0,13–1,3mg Silikonöl/mg Phospholipid deutlich reduziert. Je größer das Verhältnis von Silikonöl zu Surfactant war, umso ungleichmäßiger waren die Lungen belüftet, umso kleiner waren die endexpiratorischen Gasvolumina der Lungen und umso langsamer war der inspiratorische Gasfluss (Einstrom von 2/3 des Tidalvolumens). Die Tidalvolumina und die Compliance der Lungen unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen. Schlussfolgerung: Durch hohe Dosen von Silikonöl wird die Surfactantfunktion auch in vivo beeinträchtigt. Der Kontakt zwischen Silikonöl und Surfactant sollte vermieden werden.