Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV393
DOI: 10.1055/s-2007-983135

Effekt von Doxapram auf die Hirnaktivität von Frühgeborenen mit einem Gestationsalter unter 30 Schwangerschaftswochen

C Czaba 1, K Klebermass 1, M Olischar 1, B Hengl 1, A Pollak 1, M Weninger 1
  • 1Abteilung für Neonatologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, AKH Wien, Wien, Österreich

Einleitung: Zur Behandlung von Apnoen bei Frühgeborenen ist neben den Methylxanthinen in manchen Fällen auch eine Therapie mit dem zentralen Atemstimulans Doxapram notwendig. In der Literatur werden allerdings häufig zentrale Nebenwirkungen wie Zittrigkeit, vermehrte Unruhe, vermehrte Wachphasen, Krämpfe und ein schlechteres entwicklungsneurologisches Outcome nach Doxapramtherapie beschrieben. Ziel dieser Studie war es, zu analysieren, ob die Therapie mit Doxapram eine Auswirkung auf die Hirnaktivität von Frühgeborenen zeigt. Methodik: Die amplituden-integrierten EEG-Ableitungen (aEEG) in den ersten 14 Lebenstagen von 27 mit Doxapram therapierten Frühgeborenen mit einem Gestationsalter unter 30 Schwangerschaftswochen (SSW) wurden retrospektiv analysiert und mit 71 aEEG-Ableitungen von Kindern mit gleichem Gestationsalter ohne Doxapramtherapie verglichen. Die aEEG-Ableitungen wurden anhand der Hintergrundaktivität (Auftreten und prozentuelle Verteilung von kontinuierlichem („continuous pattern“) und diskontinuierlichen Mustern („discontinuous low voltage pattern“ und „discontinuous high voltage pattern“)), dem Auftreten von Schlaf-Wach-Zyklen (SWZ) und von Krampfaktivität („saw-tooth-pattern“) analysiert.

Ergebnisse:

Median der prozentuellen Verteilung (25. Perzentile, 75. Perzentile) bzw. Häufigkeit N(%) bei STP und SWZ; D=Doxapramtherapie, n=keine Doxapramtherapie.
(*) p=0.05

Pattern of

Gestationsalter in Wochen, Doxapramtherapie (D)/keine Doxapramtherapie (n)

aEEG

23–25 D
(10)

23–25 n
(9)

26–27 D
(13)

26–27 n
(38)

28–29 D
(4)

28–29 n
(24)

Discontinous
low voltage

49,4
(7,3–76,7)

46,2
(7,5–61,1)

3,1
(0–63,1)

32,6
(7,5–54,5)

21,5
(2,9–61,0)

0
(0–28,8)

Discontinuous
high voltage

42,2
(23,2–88,2)

52,9
(31,7–77,1)

42,1
(15,4–69,8)

54,2
(31,4–63,1)

4,2 *
(0–55,7)

57,2
(30,1–82,5)

Continuous
pattern

0
(0–9,7)

0
(0–14,9)

31,8
(0–54,4)

8,7
(0–27,5)

44,6
(18,1–92,1)

14,0
(0–61,6)

Saw-tooth-
Pattern (STP)

2
(20,0%)

1
(11,1%)

3
(23,1%)

8
(21,1%)

1
(25,0%)

3
(12,5%)

SWZ

8
(80,0%)

8
(88,9%)

12
(92,3%)

37
(97,4%)

4
(100,0%)

21
(87,5%)

Zusammenfassung: Doxapramtherapie zeigte bei Frühgeborenen mit einem GA unter 30 SSW einen Trend zu vermehrter kontinuierlicher und vermehrter höheramplitudiger diskontinuierlicher Hintergrundaktivität sowie zu vermehrtem Auftreten von Krampfaktivität.