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DOI: 10.1055/s-2007-983073
Umfrage zur perinatalen Mortalität extrem kleiner Frühgeborener mit einem Gestationsalter von 22, 23 und 24 vollendeten Schwangerschaftswochen
Hintergrund: Die Häufigkeit von Geburten mit 22 und 23 vollendeten Schwangerschaftswochen wird in Deutschland nicht erfasst. Zwar ermittelt die Perinatalstatistik die perinatale Mortalität u.a. nach Todeszeitpunkt, allerdings werden Frühgeborene <27 vollendeten Schwangerschaftswochen zusammengefasst. Ein unbekannter Anteil Schwangerschaften dieses Gestationsalters, die mit einer Tot- oder Fehlgeburt enden, werden lediglich klinikintern dokumentiert. Auch aus diesem Grund sind populationsbezogene Aussagen zum perinatalen Outcome Frühgeborener <24 Schwangerschaftswochen nicht ableitbar. Theoretisch ist nicht zu erwarten, dass sich die Geburtshäufigkeit in diesen frühen Schwangerschaftswochen unterscheidet. Zielsetzung: Erfassung der perinatalen Mortalität Frühgeborener mit 22, 23 und 24 vollendeten Schwangerschaftswochen, die
1. in einem deutschen Perinatalzentrum (PNZ), bzw.
2. einer bayerischen Entbindungsklinik (nicht PNZ)
zwischen 2000–2003 geboren wurden. Methodik: Erhebung der Anzahl lebend- und tot- oder fehlgeborener Kinder (Ansprechpartner geburtshilflicher Leiter des PNZ bzw. Entbindungsklinik) bzw. neonatologisch versorgter und ggf. im Kreissaal verstorbener Kinder (Ansprechpartner Leiter der Neonatologie des PNZ) <25 SSW anhand eines Fragebogens. Die deutschen Perinatalzentren (Kontaktdaten aus: „Versorgung von Frühgeborenen in Deutschland“; Hrsg.: GNPI et al, ecomed 2001) und alle bayerischen Entbindungskliniken (bayerisches Krankenhausregisters) wurden kontaktiert. Standardisierte Fragebögen wurden initial per E-Mail bzw. Fax, bei fehlender Antwort per Post verschickt. Abschließend wurden alle PNZ ohne Rückantwort einer der beteiligten Fachabteilungen erneut angeschrieben. Ergebnisse: Insgesamt wurden 72 PNZ befragt. Der Rücklauf betrug 59,7% (43/72) der gynäkologischen bzw. 61,1% (44/72) der neonatologischen Abteilungen. Es ergaben sich 37,5% (27/72) komplette und 83,3% (60/72) inkomplette Datensätze. 42,4% (42/99) bzw. 18,8% (49/260) der lebendgeborenen Kinder mit 22 bzw. 23 Schwangerschaftswochen wurden nicht von Neonatologen betreut. Von den 129 Entbindungskliniken in Bayern antworteten lediglich 30 (23,3%).
Datensatz |
Geburten |
Neonatologische
|
||||||||||
Lebend |
tot/fehl |
verstorben im KS |
||||||||||
22+ |
23+ |
24+ |
22+ |
23+ |
24+ |
22+ |
23+ |
24+ |
22+ |
23+ |
24+ |
|
komplett |
99 |
260 |
448 |
304 |
248 |
135 |
57 |
211 |
487 |
19 |
20 |
4 |
Gyn |
255 |
672 |
1142 |
759 |
602 |
336 |
||||||
Neo |
114 |
422 |
974 |
38 |
40 |
8 |
||||||
Entbindungskliniken |
15 |
21 |
27 |
19 |
15 |
20 |
|
Schlussfolgerung: Infolge der geringen Beteiligung (vor allem der Entbindungskliniken) an dieser Datenerfassung ist eine präzisiere Einschätzung der populationsbezogenen Mortalität bei 22 und 23 Schwangerschaftswochen für die aktuelle Situation in Deutschland nicht möglich. Die vergleichsweise große Anzahl tot- oder fehlgeborener Kinder <24 Schwangerschaftswochen sowie der Anteil nicht neonatologisch betreuter Kinder ist Ausdruck der Zurückhaltung der betreuenden Einrichtungen in Bezug auf die aktiv geführte Geburtsüberwachung und Reanimation extrem kleiner Frühgeborener im Sinne der Empfehlungen für Deutschland von 1998.