Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV221
DOI: 10.1055/s-2007-983069

Korrelation der aEEG-Ableitung in der ersten Lebenswoche bei Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <30 SSW mit dem entwicklungsneurologischen outcome im Alter von 2 Jahren

K Klebermass 1, M Olischar 1, A Pollak 1, M Weninger 1
  • 1Neonatologie, Universiätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Wien, Österreich

Einleitung: Die Möglichkeit einer verlässlichen neurophysiologische Abklärung bei Frühgeborenen wäre wünschenswert und hilfreich eine frühe entwicklungsneurologische Prognoseeinschätzung zu erstellen.

Ziel dieser Studie war es, zu analysieren ob die aEEG-Ableitung der ersten Lebenswoche von Frühgeborenen mit einem Gestationsalter <30 Schwangerschaftswochen (SSW) mit dem entwicklungsneurologischen Outcome dieser Kinder im Alter von 2 Jahren korreliert. Methodik: 88 Frühgeborene mit einem Gestationsalter <30 SSW wurden einmal wöchentlich mittels aEEG untersucht. Die Ableitungen wurden mittels Mustererkennung visuell und quantitativ analysiert (1). Für diese Studie wurden nur die Ableitungen der ersten Lebenswoche herangezogen. Alle Kinder wurden im Alter von 2 Jahren (korrigiert) mittels der Bayley Scales of Infant Development und einer klinisch-neurologischen Untersuchung nachuntersucht. „Normales Outcome“ wurde anhand fehlender klinisch-neurologischer Beeinträchtigung (inkl. Seh- und Hörfähigkeit) und Bayley Scales im Normbereich (PDI und MDI>85 (bis 1 Standardabweichung (SD)) definiert. “Schwere Beeinträchtigung“ wurde bei klinisch-neurologischer Beeinträchtigung und Bayley Scales <70 (3 SD) und/oder Versterben definiert. „Normale aEEG-Ableitung“ wurde definiert, wenn eine altersentsprechende Verteilung von kontinuierlichen und diskontinuierlichen Mustern vorlag (1), Schlaf-Wach-Zyklen erkennbar waren und keinerlei Hinweis auf Krampfaktivität vorlag. Die aEEG- Ableitung wurde „schwer abnorm“ genannt, wenn zumindest zwei der folgenden Punkte vorlagen: 1. Abflachung der Ableitung oder höherer Prozentsatz an diskontinuierlichen Mustern 2. keine Schlaf-Wach-Zyklen 3. das Auftreten von Krampfaktivität. Wenn nur einer der drei oben genannten Punkte vorlag, wurde die Ableitung als „moderat abnorm“ bezeichnet.

Ergebnisse:

Outcome 2a

aEEG-normal

aEEG-moderat abnorm

aEEG schwer abnorm

Schlaf-Wach-Zyklen

Krampfaktivität

normal (n=46)

78% (36/46)

22% (10/46)

0% (0/46)

89% (41/46)

10,8% (5/46)

mild beeinträchtigt (n=16)

37,5% (6/16)

37,5% (6/16)

25% (4/16)

62,5% (10/16)

37,5% (6/16)

schwer beeinträchtigt (n=26)

7,7% (2/26)

11,5% (3/26)

76,9% (20/26)

23% (6/26)

65,4% (17/26)

Positive predictive value bei einer normalen aEEG-Ableitung in der ersten Lebenswoche für ein normales Outcome mit 2 Jahren liegt somit bei 0,82 (Sensitivity 0,78, Specificity 0,80).

Konklusion: Die aEEG-Ableitung während der ersten Lebenswoche korreliert gut mit dem entwicklungsneurologischen Outcome mit 2 Jahren und kann als neurophysiologische Abklärungsmethode zur Prognoseerstellung bei Frühgeborenen herangezogen werden.

References:

1. Olischar M, Klebermass K, Kuhle S, Hulek M, Kohlhauser C, Rücklinger E, Pollak A, Weninger M; Reference values for amplitude-integrated electroencephalographic activity in preterm infants younger than 30 weeks gestational age.

Pediatrics. 2004 Jan;113(1 Pt 1):e61–6.