Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV217
DOI: 10.1055/s-2007-983065

Prospektive, landesweite Nachuntersuchung sehr unreifer Frühgeborener

H Harms 1, P Wenzlaff 2, G Damm 2, W Voss 3
  • 1Klinikum Hildesheim, Hildesheim
  • 2ZQ Hannover, Hannover
  • 3SPZ Kinderkrankenhaus Auf der Bult, Hannover

Valide, flächendeckende Angaben zur Langzeitmorbidität sehr unreifer Frühgeborener liegen nicht vor, und Angaben zur Behandlungsqualität können nur gemacht werden, wenn bei diesen Patienten Nachuntersuchungen bis zum Schulalter durchgeführt werden. Methode: Nach einem festgelegten Untersuchungskonzept (Griffith-Score, Bayley-Scales 2) sollen in Niedersachsen alle Frühgeborenen <28 SSW im korrigierten Alter von 6 Monaten, 2 Jahren sowie mit 5 und 10 Jahren prospektiv auf ihre körperliche, neurologische und psychologische Entwicklung nachuntersucht werden. Alle Kinderkliniken und alle Sozialpädiatrischen Zentren des Landes nehmen an diesem Projekt teil. Ergebnisse: Aus dem ersten Jahrgang (2004/2005) kamen 138 ehemalige Frühgeborene (82%) im korrigierten Alter von 6 Monaten zur Nachuntersuchung. 13% der Kinder wurden als pathologisch, 46% als retardiert und 41% als unauffällig beurteilt. Parallel hierzu wurden in einer retrospektiven Nachuntersuchung ehemalige Frühgeborene (Geburten aus 2000/2001) im Alter von 5 Jahre nachuntersucht. In der neurologischen Entwicklung wurden 32% als unauffällig. 37% als leicht auffällig und 31% als deutlich auffällig beurteilt. Nach der psychologischen Testung waren 39% der Kinder unauffällig, 34% leicht auffällig und 27% deutlich auffällig. Die Zwei-Jahres-Nachuntersuchung (Bayley-Scales 2) begann im Januar 2007. Zusammenfassung: Das Projekt zeigt, dass landesweite prospektive Nachuntersuchungen bei Frühgeborenen möglich sind. Durch diese systematische Nachuntersuchung mit der Möglichkeit im Einzelfall eine gezielte Förderung und unterstützende Maßnahmen einzuleiten soll die Prognose und Lebensqualität sehr unreifer Frühgeborener verbessert werden. Letztendlich ist eine Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung in der Behandlung sehr unreifer Frühgeborener nur so möglich. Eine Verknüpfung der Nachuntersuchungsergebnisse mit den Daten aus der Peri- und Neonatalerhebung führt zusätzlich zu einer Optimierung der Versorgungsqualität.