Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV92
DOI: 10.1055/s-2007-983061

Die Immunreaktivität zwischen Mutter und Nachkommen während der Schwangerschaft ist MHC unabhängig

U Kölsch 1, C Ritter 1, C Weber 1, A Viehbahn 1, T Brune 1
  • 1Universitäts-Kinderklinik Magdeburg, Magdeburg

Einleitung: Das Überleben des Feten während der Schwangerschaft ist vom TH2-Switch des mütterlichen Immunsystems abhängig. Ob der TH2-Switch MHC abhängig ist, ist Gegenstand dieses Forschungsvorhabens.

Methoden: Um den Einfluss des MHC auf die Eltern-Kind-Immunreaktivität zu untersuchen, wurden Inzuchtmausstämme mit unterschiedlichem MHC und unterschiedlicher TH1/TH2 Reaktivität miteinander verpaart (CBA, Balb/C, C57BL/6, DBA1) und die Anzahl der Nachkommen gezählt. Die TH1/TH2-Imbalance der Lymphozytenaktivierung wurde durch CD69-Aktivierung in gemischten Lymphozytenkulturen gemessen. Bei den Müttern wurde zusätzlich die Anzahl regulatorischer T-Zellen am Ende der Schwangerschaft bestimmt.

Ergebnisse: CD8-positive Lymphozyten von TH1-reagierenden Tieren werden stärker aktiviert, als Lymphozyten von TH2-reagierenden Tieren. Im Gegensatz dazu ist die Immunreaktivität heterozygoter Tiere der F1-Generation und homozygoter Tiere der F2-Generation ausgeglichen. Die Anzahl an Nachkommen weiblicher TH1-reagierender Tiere ist signifikant reduziert (5,0±2,8) im Vergleich zur Anzahl Nachkommen weiblicher TH2-reagierender Tiere (8,7±1,8) und zur Anzahl Nachkommen heterozygoter F1-Tiere (8,9±2,5) sowie zur Anzahl Nachkommen aus Verpaarungen homozygoter Tiere der F2-Generation. Schlussfolgerungen: TH2-Reaktivität ist vorteilhaft für die Schwangerschaft. Die Verpaarung genetisch nicht identischer Individuen ist positiv für die Reproduktivität, aber unabhängig vom MHC-Mismatch/Non-Mismatch.