Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV90
DOI: 10.1055/s-2007-983059

Untersuchungen zur Impfantwort von CD8+ Effektor- und Gedächtnis-T-Zellen im NKG2D-dysfunktionellen Mausmodell

MC Banerjea 1, HG Rammensee 2, A Steinle 2
  • 1Eberhard-Karls-Universität Universitätsklinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Tübingen
  • 2Immunologie, Interfakultäres Institut für Zellbiologie, Tübingen

Einleitung: Die Interaktion von zytotoxischen T-Zellen mit Antigen-präsentierenden Zellen führt zu einer spezifischen T-Zell Expansion, welche von der Antigen-Dosis, der Dauer des spezifischen Signals und von ko-stimulatorischen Molekülen abhängt. Ein wenig bekanntes T-Zell ko-stimulierendes Molekül ist der NKG2D (natural killer group 2D) Rezeptor, welcher als aktivierender Rezeptor auf natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) vorkommt. Es ist unklar, welche Bedeutung der NKG2D Rezeptor für die CD8+ T-Zell Ko-Stimulation im Rahmen einer Impfantwort hat. In vivo Daten zu diesem Thema fehlen gänzlich. Hypothese: Die Ko-Stimulation über NKG2D führt im Rahmen der primären und sekundären Impfantwort zu einer vermehrten Proliferation und gesteigerten Funktion von CD8+ Effektor- und Gedächtnis-T-Zellen. Modell: In einem NKG2D-dysfunktionellen Mausmodell (C57/Bl6) wurden durch Vakzinierung mit einem Ovalbuminfragment (SIINFEKL) CD8+ Effektor- und Gedächtniszellen in vivo generiert. Spezifische CD8+ T-Zellen von Wildtypmäusen und NKG2D-dysfunktionellen Mäusen wurden phänotypisiert, quantifiziert (Tetramerfärbung) und in ihrer Fähigkeit zur IFN-gamma Synthese (intrazelluläre FACS-Analyse) untersucht. Ergebnisse: Wildtypmäuse zeigten einen höheren Prozentsatz von spezifischen CD8+ Effektor-T-Zellen (9,98%±7,35 vs. 2,23%±2,11, p=0,007) und CD8+ Gedächtnis-T-Zellen (25,9%±8,9 vs. 6,9%±3,7, p=0,05) als NKG2D-dysfunktionelle Mäuse. Auch in Funktionsuntersuchungen zeigten Wildtypmäuse eine höhere IFN-gamma Synthese als NKG2D-dysfunktionelle Mäuse (Effektorzellen: 17,11%±5,19 vs. 7,87%±3,7, p=0,0003; Gedächtniszellen: 13,86%±3,8 vs. 4,9%±4,2, p=0,0009). Diskussion: Dieses Modell zeigt, dass NKG2D in vivo eine Rolle in der Generierung und Funktion von CD8+ Effektor- und Gedächtniszellen spielt und somit die primäre und sekundäre Immunantwort beeinflussen kann. In weiteren Untersuchungen soll geklärt werden, ob die experimentelle Aktivierung des NKG2D Rezeptors auch die neonatal eher reaktionsträgen CD8+ T-Zellen stimuliert. Die Möglichkeit zu einer CD8+ T-Zell Ko-Stimulation könnte Konsequenzen für die Impfstoffentwicklung für Neugeborene haben.