Hintergrund: Trotz verbesserter Therapiestrategien entwickeln noch 40% der extremen Frühgeborenen (FG) eine Bronchopulmonale Dysplasie (BPD). Die Pathogenese der BPD ist multifaktoriell. Eine Störung der Lungenentwicklung spielt insbesondere bei der Entstehung der ‘Neuen BPD’ eine wichtige Rolle. Neben der intrauterinen Wachstumsretardierung soll auch eine unzureichende postnatale Ernährung ein BPD-Risiko darstellen (Biniwale, Semin Perinatol:2006;30,200–8). Hypothese: Frühgeborene die eine BPD entwickeln, erhalten bei gleicher Flüssigkeitszufuhr während der ersten 14 Lebenstage weniger Kalorien und Aminosäuren.
Methodik: Retrospektive Analyse von FG ≤30 SSW in einem Zeitraum zwischen 08/05–09/06. Erhebung von Wachstumsparametern, sowie der gesamten bzw. enteralen Zufuhr von Kalorien, Flüssigkeit, Protein, Glucose während der ersten 14 Lebenstage. Verglichen werden FG mit BPD (definiert als Notwendigkeit einer Sauerstoffsupplementation für mehr als 28 Tage) mit FG ohne BPD. Ergebnisse: Im untersuchten Zeitraum wurden 50 FG ≤30 SSW stationär betreut. FG die eine BPD entwickelten (n=13; 27±2 SSW; 870±208g) hatten ein signifikant (p<0,05) niedrigeres Geburtsgewicht und Gestationsalter als FG ohne BPD (n=37; 28±2 SSW; 1120±240g). Während die gesamte Flüssigkeitszufuhr gleich war, hatten FG die später eine BPD entwickelten eine geringere enterale Nahrungsmenge während der ersten 2 Lebenswochen. FG, die später eine BPD entwickelten, erhielten im Vergleich zu FG ohne BPD während der ersten zwei Lebenswoche signifikant weniger Kalorien, dafür aber mehr Aminosäuren.
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Median (Interquartilen Range) der kumulativen Werte für die ersten 14 Lebenstage; P-Wert mittels Mann-Whitney Test
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Ohne BPD
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BPD
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p-Wert
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Flüssigkeit gesamt [ml/kg]
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1850 (1780, 1912)
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1850 (1815, 1983)
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0,45
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enteral [ml/kg]
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693 (510, 1005)
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414 (181, 833)
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0,039
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Kalorien gesamt [kcal/kg]
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1113 (1071, 1190)
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1035 (919, 1107)
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0,012
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enteral [kcal/kg]
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489 (322, 714)
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283 (128, 557)
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0,04
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Aminosäuren gesamt [g/kg]
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38 (26, 44)
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48 (46, 51)
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0,001
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enteral [g/kg]
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7 (5, 10)
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6 (2, 9)
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0,36
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Glukose gesamt [g/kg]
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119 (93, 137)
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126 (115, 134)
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0,43
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enteral [g/kg]
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84 (64, 104)
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103 (77, 123)
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0,09
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Diskussion: Eine ausreichende Kalorienzufuhr, insbesondere während der ersten Lebenswochen, scheint einen BPD-protektiven Effekt zu haben. Dabei scheint insbesondere die enterale Ernährung Vorteile zu haben. Eine vermehrte Proteinzufuhr, wie vereinzelt vorgeschlagen, schützt nicht vor der Ausbildung einer BPD.
Diese Studie wurde unterstützt vom Medizinischen Forschungsfonds Tirol und Tiroler Wissenschaftsfonds
