Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV67
DOI: 10.1055/s-2007-983041

Nicht-invasive Beatmung (NIV) – Überblick über unser Patientenkollektiv mit Fallbeispielen

B Grolle 1, A Lingenauber 2, A von der Wense 2, F Ahrens 3, F Riedel 3
  • 1Abteilung für Pädiatrie und Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Altonaer Kinderkrankenhaus Hamburg, Hamburg
  • 2Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin, Altonaer Kinderkrankenhaus Hamburg, Hamburg
  • 3Abteilung für Pädiatrie, Altonaer Kinderkrankenhaus Hamburg, Hamburg

Seit mehr als 10 Jahren werden im Altonaer Kinderkrankenhaus Patienten nicht-invasiv beatmet. Waren die ersten Patienten mit dem Bedarf einer Langzeitbeatmung noch überwiegend tracheotomiert, so nahm in den letzten Jahren die Zahl der nicht-invasiv beatmeten Patienten kontinuierlich zu. Je nach Krankheitsbild und individueller Situation wurden Patienten invasiv über ein Tracheostoma oder nicht-invasiv mittels Zwerchfellpacer, Unterdruckkammer, Unterdruckweste oder (zunehmend häufiger) mittels Maske (meist nasal, seltener über „Fullface-Maske“) beatmet. In den letzten beiden Jahren wurden etwa 45 Patienten via Maske versorgt. Dabei ist unser Patientenkollektiv äußerst heterogen und spiegelt die fachlichen Schwerpunkte unserer Klinik – aber auch die Anwendungsfelder der NIV wider. Der größte Teil der von uns mit einer Maske versorgten Patienten gehört in die Gruppe der restriktiven Ventilationsstörungen. Dies sind zumeist Patienten mit ausgeprägter Skoliose (z.B. idiopathische Skoliose), Dysmorphien des Thorax (z.B. Jeune-Syndrom), spinaler Muskelatrophie oder Muskeldystrophien. Auch primär pulmonal erkrankte Kinder (z.B. Lungenhypoplasie bei Zwerchfelldefekt oder ausgeprägte Tracheomalazie) sowie junge Erwachsene mit Mukoviszidose können von dieser Therapieform profitieren. Zunehmend wird die nasale Maskenbeatmung auch in der Intensivtherapie eingesetzt z.B. zur Atemunterstützung nach postoperativer Extubation, bei schwerer Pneumonie zur Umgehung der Intubation oder bei der Wiedereröffnung von Atelektasen. Desweiteren werden zentrale Atemregulationsstörungen (z.B. Z.n. Astrozytom oder spinale Kompression bei Achondroplasie) erfolgreich therapiert. Schließlich gibt es einzelne Fälle von schwerem OSAS (obstruktives Schlaf-Apnoe-Syndrom) auch im Kindesalter, bei denen eine nasale CPAP/BIPAP-Therapie angewandt wurde. Im Rahmen des Vortrags wird ein Überblick über die Verteilung der Krankheitsbilder und Beatmungsindikationen am Beispiel unseres Kollektivs vorgestellt. Exemplarisch werden fünf Kasuistiken demonstriert, die verschiedene Indikationen und Verläufe konkretisieren.