Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A15
DOI: 10.1055/s-2007-982920

Silikonmetastasen nach Mammaaugmentationsplastik

A Dragu 1, G Ingianni 1
  • 1Helios Klinikum Wuppertal, Universitätsklinikum der Universität Witten-Herdecke, Klinik für Plastische- und Handchirurgie, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Wuppertal, Deutschland

Zielsetzung: Trotz der Befürchtung aus den 90er Jahren, dass Silikonimplantate gesundheitliche Schäden verursachen könnten, werden Mammaaugmentationen mit solchen Implantaten weltweit häufig durchgeführt. Aufgrund der verbesserten Werkstofftechnik ist heutzutage das Risiko einer Implantatruptur mit Austritt von Silikon in das umgebende Gewebe gering. Wir berichten über 6 Fälle in denen es zu Implantatrupturen mit Silikonaustritt nach mehr als 10 Jahren kam. In 3 dieser Fälle wurden sogar Fremdkörpermetastasen im Sinne von kutanen, gastrointestinalen und intrapulmonalen Silikonomen nachgewiesen.

Materialien und Methoden: Es werden hier 6 Patientinnen im Alter von durchschnittlich 55 Jahren (+/- 5) mit Implantatrupturen vorgestellt, welche sich im Durchschnitt vor 18 Jahren (+/- 6) einer Mammaaugmentation durch Silikonimplantaten unterzogen hatten. Die Implantatrupturen wurden durch MRT Untersuchungen nachgewiesen, während die Silikonome durch operative Resektion und histologische Aufarbeitung bestätigt werden konnten.

Ergebnisse: Bei alle 6 Patientinnen wurde auf Grundlage von MRT Untersuchungen Implantatrupturen beidseits mit Austritt von Silikon festgestellt. In 2 Fällen handelte es sich um eine intrakapsluäre Silikonleckage, während in den anderen 4 Fällen ein Silikonübertritt ins umgebende Gewebe festgestellt wurde. In diesen Fällen zeigten sich Fremdkörpermetastasen als kutane, gastrointestinale und intrapulmonale Silikonome. Im Fall der intrapulmonalen Metastasierung erfolgte eine Lungensegmentresektion. In allen 6 Fällen gab es keine Dokumentation über die verwendeten Implantate. Außerdem konnte man auf Grund der vollständig zerstörten Implantathüllen den Hersteller nicht ermitteln.

Zusammenfassung: Die zu recht bestehende Sicherheit und das Vertrauen in die zugelassenen und verwendeten Brustimplantate, sollten nicht die möglichen Komplikationen vergessen lassen. Selbst bei modernen Implantaten mit kohäsivem Silikongel sind Verschleppung und Metastasierung von Silikon nicht auszuschließen.