Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2007; 4 - A3
DOI: 10.1055/s-2007-982908

Ultraschallmessung der Hautschichtendicke zur Diagnostik des sekundären Lymphödems bei Patientinnen mit Mammakarzinom: Interimsanalyse einer prospektiven, Multicenterstudie in der Rehabilitation

US Albert 1, A Stibane 2, U Seifart 3, J Barth 4, K Derichsweiler 4, H Minning 3, HH Müller 5, K Zamzow 5, M Kalder 1, J Brandt 1, U Wagner 1
  • 1Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Marburg, Klinik für Gynäkologie, gyn.Endokrinologie und Onkologie, Brustzentrum Regio, Marburg, Deutschland
  • 2Universität Marburg, Studiengang Physiotherapie, Marburg, Deutschland
  • 3Rehabilitationsklinik Bellevue, Bad Soden-Salmünster, Deutschland
  • 4Rehabilitationsklinik Nordfriesland, St. Peter-Ording, Deutschland
  • 5Philipps Universität Marburg, Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Marburg, Deutschland

Zielsetzung: Das sekundäre Lymphödem ist eine häufige Komplikation nach Standard-Axilladissektion bei Brustkrebs. Die bisherige Diagnostik des sekundären Lymphödems ist auf die klinische Untersuchung, einschließlich Armumfangsmessungen beschränkt. Studienziel ist die Evaluation der Rolle der ultrasonographischen Hautschichtendicken-Messung (HSDM) zur Diagnostik des sekundären Lymphödems bei Patientinnen mit Mammakarzinom.

Materialien und Methode: In einer prospektiven, Multicenterstudie wurde nach standardisiertem Protokoll die HSDM bei Patientinnen mit unilateralem Mammakarzinom unabhängig, verblindet und zeitnah von der klinisch-ärztlichen Untersuchung und der von der Patientin selbstberichteten Armsymptomatik (EORTC-QLQC30+BR23) durchgeführt.

Ergebnisse: Interimsanalyse der Eingangsuntersuchung vor Beginn der Rehabilitation von n=73 Patientinnen, Durchschnittsalter 54 Lebensjahre, Mittelwert der Zeitspanne primär chirurgische Therapie und Erhebungszeitpunkt: 18 Monate. 56 Patientinnen hatten kein Lymphödem, 16 Patientinnen wiesen ein Lymphödem Stadium I und eine Patientin ein Lymphödem Stadium II auf. Die HSDM als primärer Faktor der Zwischenanalyse ist nicht signifikant p=0,876 (Mann-Whitney U-Test). Die Werte der Differenz von Subcutisschichtdicke (ipsi- minus kontralateral) zeigen eine große Variabilität. Die ROC- hinsichtlich Spezifität und Sensitivität der ultrasonographischen HSDM weist bisher nicht auf eine gute Kombinationsmöglichkeit hin.

Zusammenfassung: Die Ergebnisse anderer Studien von Balzarini et al. (2001), van der Veen et al. (2001) und Mellor et al. (2004) konnten bezüglich der Differenz der Unterhautdicke als trennenden Faktor zur Diagnostik des sekundären Lymphödems in der Interimsanalyse nicht bestätigt werden. Da die Fallzahl und die Zahl der Lymphödempatientinnen im bisher untersuchten Kollektiv sehr klein ist, sollte eine Bewertung der Methode zur Diagnostik des sekundären Lymphödems erst nach Abschluss der Studie (n=300) erfolgen.