Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2007-982858
Multiresistente Keime bei Bewohnern von Altenpflegeheimen – Prävalenz und Risikofaktoren von MRSA, VRE und ESBL
Fragestellung: Zur Prävalenz multiresistenter Erreger in Altenpflegeheimen in Deutschland ist bislang wenig bekannt. Zwar liegen Daten zu MRSA aus verschiedenen Studien vor; zum Vorkommen von vancomycinresistenten Enterokokken (VRE) oder Extended Spectrum Beta-Lactamase bildendenden Enterobakterien (ESBL) gibt es keine Studien. Da diese in Krankenhäusern derzeit zunehmend auftreten, sollte die Prävalenz dieser Keime bei Bewohnern von Altenpflegeheimen untersucht werden.
Methode: Die Leiter der Altenpflegeheime in Frankfurt wurden informiert und gebeten, ihren Bewohnern bzw. deren Betreuern die Studienunterlagen zu übergeben und sie für die Teilnahme an der freiwilligen Untersuchung zu motivieren. Bei Zustimmung, wurden Nasen-/Rachen-, Anal- und soweit gegeben Abstriche von Wunden oder Kathetern entnommen sowie Grunddaten incl. Grunderkrankungen, Medical Devices, Krankenhausaufenthalte und Antibiotika in der Anamnese erhoben. Die Untersuchung der Abstriche erfolgte mittels konventioneller mikrobiologischer Methoden unter Beachtung der Empfehlungen und Standards von „Clinical and Laboratory Standards Institute“ (CLSI).
Ergebnisse: Bislang wurden die Abstriche von 93 Personen ausgewertet. Bei 3 (3,2%) der Bewohner wurde MRSA, bei keinem (0%) VRE und bei 15 (16,0%) Personen ESBL nachgewiesen, davon 1 MRSA- und 3 ESBL-Nachweise von Harnwegskathetern. Diese Befunde wurden erstmals erhoben und waren den Betroffenen zuvor nicht bekannt.
Diskussion und Schlussfolgerungen: Die MRSA-Prävalenz liegt in dem Bereich, wie er aus früheren Untersuchungen zu erwarten war. Erstaunlich und nicht erwartet war jedoch die hohe Prävalenz der Besiedelung mit ESBL. Dieser Befund ist angesichts des hohen Anteils von harn- und stuhlinkontinenten Bewohnern in Altenpflegeheimen als besonders problematisch zu werten; Hygienemaßnahmen wurden empfohlen.