Gesundheitswesen 2007; 69 - V27
DOI: 10.1055/s-2007-982810

Patienten mit herausforderndem und grenzverletzendem Verhalten in der Gemeindepsychiatrie

A Arnolds 1
  • 1Kreisverwaltung Mettmann, Gesundheitsamt, Ratingen

Einige der Klienten des Sozialpsychiatrischen Dienstes gehören zu einer Gruppe psychisch Kranker, die gekennzeichnet ist durch Multimorbidität (Psychose, Persönlichkeitsstörung, Substanzkonsum), Chronifizierung des Krankheitsbildes/mangelnde Compliance und grenzüberschreitendes, oft fremdaggressives Verhalten.

Straftaten sind bekannt, Kontakt zu einer forensischen Einrichtung hat noch nicht bestanden, eher zu Justizvollzug/Bewährung.

Ziel muss es sein, diese Klienten so unterstützen zu können, dass sie ein – trotz Erkrankung – möglichst sozialverträgliches Leben führen können, Krankheits- und Behandlungseinsicht erlangen und insbesondere auch das Gefährdungspotential für sich und andere reduziert wird.

Hier können wir von der Forensik einiges sowohl was das psychodynamische Verständnis insbesondere aber den (therapeutischen) Umgang angeht für diese „forensiknahen“ unter unseren Klienten lernen, insbesondere Hilfen zur prognostischen Einschätzung, rechtzeitiges Notfall-/Krisenerkennen und –management.

Der Sozialpsychiatrische Dienst des Kreises Mettmann hat daher – unterstützt durch die Forensische Fachambulanz der Rheinischen Kliniken Langenfeld – eine institutionsübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Betreuung dieses Klientels befasst.

Beteiligt sind jeweils ein fester Vertreter der psychiatrischen Klinik, des Amtsgerichtes, der Betreuungsstelle, der Träger von stationären und ambulanten Hilfsangeboten (BeWo) und des Ordnungsamtes.

Jeder Vertreter einer Institution hat die Möglichkeit einen Klienten in der Arbeitsgruppe – anonym – im Sinne einer Fallkonferenz vorzustellen, um sich bzgl. des weiteren Vorgehens dort zu beraten.

Erfolge zeigen sich bisher sowohl in der längerfristigen Betreuung als auch bei der Einschätzung in Krisensituationen.