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DOI: 10.1055/s-2007-982287
Die Behandlungszufriedenheit von Patienten mit Diabetes mellitus mit Insulintherapie ist nicht mit der Einnahme von Zwischenmahlzeiten jedoch mit der Therapieform assoziiert – Eine Querschnittsanalyse in einer Hochschulambulanz
Ziel: Ziel der Studie war zu untersuchen, ob eine Assoziation zwischen Behandlungszufriedenheit, Einnahme von Zwischenmahlzeiten (ZM) sowie verschiedenen Therapieformen bei insulinbehandelten Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 (DM1) und 2 (DM2) gibt.
Methodik: Von März bis Mai 2004 wurde die Behandlungszufriedenheit von 163 Patienten in einer Hochschulambulanz konsekutiv und unselektiert mittels Diabetes Treatment Satisfaction Questionaire (DTSQs) nach C. Bradley erfasst (8 Items, Score 0–6, davon 6 Items zur Behandlungszufriedenheit, 1 Item zu Hyperglykämie, 1 Item zu Hypoglykämie, maximale Therapiezufriedenheit 36 Punkte). Parallel wurden die Ernährungsgewohnheiten anhand eines Fragebogens erfasst. Biometrische- und Therapiedaten wurden der elektronischen Patientenakte EMIL® entnommen. Befragt wurden 55 Patienten mit DM1 (Alter 47,3J., Diabetesdauer 17,7J, BMI 26,9kg/m2, HbA1c 8,03%; 108 mit DM2 (53 konventionelle Insulintherapie (CIT)/55 multiple Injektionstherapie (MIT), Alter 68,1/59,6J., p<0,001, Diab.dauer 17,0/15,6J, BMI 31,4/33,1kg/m2, HbA1c 7,90/7,84%)).
Ergebnis: Der DTSQ-Score zur Behandlungszufriedenheit betrug bei Patienten mit DM1 insgesamt 28,7, bei DM2 unter CIT 32,5 und bei DM2 und MIT 29,3 Punkte. Patienten mit CIT waren signifikant zufriedener als Patienten mit MIT (p<0,001). Die Zufriedenheit bei DM1 mit ZM (80,0%) betrug im Mittel 28,7, ohne ZM (20,0%) 28,7, bei DM2 unter CIT mit ZM (77,5%) im Mittel 32,3, ohne ZM (22,6%) 32,9 Punkte. Bei DM2 unter MIT war die Zufriedenheit mit ZM (61,8%) im Mittel 29,4, ohne ZM (38,2%) 29,1 Punkte. Im Vergleich der Patienten mit DM2 unter CIT und MIT hinsichtlich einzelner Fragen zur TS konnten bei 6 von 8 Items signifikante Unterschiede zu Gunsten der CIT gefunden werden (jeweils CIT/MIT: „Zufriedenheit mit augenblicklicher Behandlung“ 5,3 vs. 4,7; „Blutzuckerspiegel unannehmbar niedrig“ 1,0 vs. 1,8; „Praktikabilität der Behandlung“ 5,5 vs. 4,8; „Verständnis von Diabetes“ 5,4 vs. 4,8; „Würde die Behandlungsmethode empfehlen“ 5,6 vs. 5,0; „Zufriedenheit die gegenwärtige Behandlungsmethode fortzusetzen“ 5,5 vs. 5,0, alles p<0,05). Die Fragen „Blutzuckerspiegel ist unannehmbar hoch“ und „zufrieden mit der Flexibilität der Behandlung“ wurden von Patienten mit CIT gering, jedoch nicht signifikant, besser beurteilt als mit MIT (2,4/2,3 und 5,2/4,9).
Schlussfolgerung: Patienten mit und ohne ZM unterscheiden sich hinsichtlich der Behandlungszufriedenheit nicht, unabhängig vom Diabetestyp und bei DM2 von der Therapieform (CIT oder MIT). Die Zufriedenheit war im Allgemeinen hoch. Patienten mit CIT beurteilen ihre Therapie in allen Items signifikant günstiger als Patienten unter MIT, außer in der Frage nach der Flexibilität, in der CIT nicht signifikant besser abschnitt. Zwischenmahlzeiten sollten Patientenbedürfnissen individuell vereinbart werden. Bei DM2 wird CIT besser empfunden als MIT.