Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - P117
DOI: 10.1055/s-2007-982212

Diabetikerversorgung in Deutschland – Aktuelle Trends bei den DMP Diabetes

A Neufang-Sahr 1, T Baehring 2, WA Scherbaum 1
  • 1Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf, Klinische Abteilung, Düsseldorf, Germany
  • 2Deutsches Diabetes-Zentrum Düsseldorf, Deutsche Diabetes Klinik, Düsseldorf, Germany

Fragestellung: Wie haben sich die Einschreiberaten der Ärzte und Kliniken beim DMP Diabetes in den letzten Jahren entwickelt? Welchen Stellenwert hat das DMP Diabetes Typ 2 erlangt? Konnten regionale Unterschiede angeglichen werden?

Methodik: Die Strukturdaten zu den DMP Diabetes Typ 2 und Typ 1 wurden auf nationaler Ebene seit 2005 systematisch erfasst und ausgewertet. Qualitätsgesicherte Daten über die ambulanten Versorgungsstrukturen (Hausärzte, Internisten, Schwerpunktpraxen, Einschreiberaten DMP) wurden den Webseiten der Kassenärztlichen Vereinigungen, der Ärztekammern und des Bundesvesicherungsamtes (BVA) entnommen. Vervollständigt und verifiziert wurden diese Daten durch telefonische und schriftliche Anfragen. Die Daten für den stationären Bereich wurden von den Allgemeinen Ortskrankenkassen zur Verfügung gestellt. Diese Daten wurden bezogen auf die Einwohnerdichte der Bundesländer regional berechnet, und mit der Erhebung von 2005 verglichen. Damit kann die zeitliche und regionale Entwicklung der DMP's analysiert werden.

Ergebnisse: Seit der bundesweiten Einführung der DMP Diabetes Typ 2 im Jahr 2003 haben sich bis 2007 83% aller Hausärzte in Deutschland eingeschrieben (2005: 75%). Die Zahl der Vertragsabschlüsse auf Seiten der Leistungserbringer steigt weiter an, von 40.500 (2005) auf 43.000 (2007). Regionale Unterschiede auf der Versorgungsebene 1 (Koordinierender Arzt) wurden von 2005 bis 2007 verringert, der bundesweite Durchschnitt liegt gegenwärtig bei 52,2 pro 100.000 Einwohner und variiert zwischen 38,9 in Berlin und 60,2 in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Versorgungsebenen 2 und 3 (diabetologische Schwerpunktpraxen und DMP-Kliniken) gleichen sich weiter an. Die Zahl der Schwerpunktpraxen plus der Kliniken je 100.000 Einwohner variiert zwischen 1,5 (Hamburg) und 3,1 (Rheinland-Pfalz). Die Daten zu DMP-Strukturen für den Typ 1 liegen bisher noch nicht flächendeckend vor.

Schlussfolgerung: Die Daten zeigen, dass sich die regionalen Unterschiede, im ambulanten und stationären Versorgungsbereich von 2005 auf 2007 verringerten. Insgesamt gibt es einen, sich verlangsamenden Anstieg der Einschreiberaten. Da die DMP-Verträge von den teilnehmenden Ärzten eine regelmäßige Fortbildungen sowie medizinische Behandlungsstandards in der Diabetologie fordern, kann eine strukturelle Qualitätssteigerung der Diabetesversorgung in der Fläche vermutet werden. Dieser Survey wird jährlich aktualisiert und als „Diabetes Care Monitor“ online publiziert.