RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2007-982181
Erhöhte Carotis-Intima-Media Dicke bei Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht und Adipositas und Assoziationen zu kardiovaskulären Risikofaktoren – TeleAdi*, eine prospektive Langzeituntersuchung
Übergewicht und Adipositas sind Risikofaktoren für metabolische und kardiovaskuläre Komplikationen. Ziel von TeleAdi war neben der langfristigen Gewichtsreduktion die Untersuchung der Carotis-Intima Media Dicke und Analyse kardiovaskulärer Risikofaktoren bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen.
Methoden: Bei allen Kindern und Jugendlichen, die 01.12.2005–30.04.2006 in unsere Klinik eingewiesen wurden zur Gewichtsreduktion (n=81, Alter 13,6±2,7 Jahre, 62% Mädchen, bei Aufnahme: BMI 31,2±5,5kg/m2, BMI-SDS 2,47±0,55) wurden die Carotis-Intima-Media Dicke (IMT) sowie BMI, BMI-SDS, Laborparameter (Nüchternblutglukose, OGTT, TSH, Harnsäure, Lipidstatus, CRP), Blutdruck (spontan und 24-h-Messung) und Körperfettverteilung (Körpersegmentanalyse, Body Composition Analyzer BC 418MA, Tanita, Sindelfingen, Variationskoeffizient 1,88%), bestimmt.
Ergebnisse: Die mittlere IMT betrug 0,48±0,09mm. 29 Kinder und Jugendliche (36%) hatten eine IMT <0,45mm, 32 (40%) hatten eine IMT ≥0,45≤0,50mm, 20 (24%) hatten eine IMT >0,50mm. Beim Vergleich der Kinder mit normaler IMT (<0,45, n=29)mm vs. Kindern mit grenzwertiger/erhöhter IMT (≥0,45mm, n=52) ergaben sich Unterschiede: Kinder mit erhöhter IMT waren größer (160±12 vs. 166±12cm, p=0,035), hatten ein höheres Gewicht (73,5±17,6 vs. 91,1±24,0kg, p<0,001), einen höheren BMI (28,6±4,4 vs. 32,7±5,5kg/m2), einen höheren BMI-SDS (2,23±0,57 vs. 2,61±0,50, p=0,002), einen höheren Fettanteil (35,2±5,5 vs. 39,5±7,8%, p=,010) sowie höhere systolische (spontan gemessen 114,1±10,5 vs. 121,8±12,2mmHg, p=0,006, 24-h-Messung 117,7±6,9 vs. 124,6±10,6mmHg, p=0,004) und diastolische Blutdruck- (spontan gemessen 69,5±8,8 vs. 76,1±10,1mmHg, p=0,004, 24-h-Messung 64,4±5,5 vs. 68,6±6,7mmHg, p=,008) und höhere Harnsäure-Werte (385,6±91,7 vs. 439,9±100,5µmol/l, p=0,023). Es bestanden keine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Nüchternblutglukosewerte, Blutglukosewerte im OGTT, CRP- oder Lipidwerte. Die IMT korrelierte mit der Größe (r=0,237, p=0,033), dem Gewicht (r=0,442, p<0,001), dem BMI (r=0,482, p<0,001), dem BMI-SDS (r=0,449, p<0,001) dem Fettanteil (r=0,412, p<0,001), der Harnsäure-Konzentration (r=0,238, p=0,040) dem systolischen (spontan gemessen r=0,359, p=0,001, 24-h-Messung r=0,344, p=0,004) und diastolischen Blutdruck (spontan gemessen r=0,359, p=0,001). In der multivariaten Analyse bestand aber lediglich eine Assoziation zwischen der IMT und dem BMI (R-square=0,263, ß=0,525, p<0,001).
Schlussfolgerungen: Kinder und Jugendliche mit höherem Gewicht, BMI, BMI-SDS und einem höheren Fettanteil haben auch eine erhöhte IMT. Eine erhöhte IMT ist weiterhin assoziiert mit erhöhten systolischen und diastolischen Blutdruckwerten und Laborveränderungen.
*Mit freundlicher Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), „Innovationsinitiative Neue Länder“, DISCO-Konzept.