Diabetologie und Stoffwechsel 2007; 2 - V56
DOI: 10.1055/s-2007-982151

Exenatide versus Insulin Glargin als Add-on zur Monotherapie mit oralen Antidiabetika: Vergleichsstudie bei Patienten mit Typ 2 Diabetes

C Kazda 1, O Bachmann 1, H Barnett 2, J Burger 3, D Kim 4, R Brodows 3, M Trautmann 5
  • 1Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg, Germany
  • 2Birmingham Heartlands Hospital, Department of Diabetes/Endocrinology, Birmingham, United Kingdom
  • 3Eli Lilly, Indianapolis, United States of America
  • 4Amylin Pharmaceuticals, San Diego, United States of America
  • 5Lilly Research Laboratories, Hamburg, Germany

Fragestellung: Insulin Glargin wird bei Typ 2 Diabetes häufig eingesetzt, wenn die Blutglukosekontrolle mit oralen Antidiabetika (OAD) nicht mehr ausreicht. Exenatide ist eine neue Therapieoption bei unzureichender Kontrolle des Typ 2 Diabetes mit Metformin (MET) und/oder Sulfonylharnstoff (SH).

Methodik: In einer randomisierten, offenen Crossover-Studie wurden Exenatide (5µg BID für 4 Wochen, dann 10µg BID für 12 Wochen) und Insulin Glargin (QD, titriert auf einen Ziel-Nüchternblutzucker ≤5,6mmol/L) verglichen, jeweils zusätzlich zu MET oder SH gegeben (MET 56%; SH 44%). Während der beiden Therapieperioden von je 16 Wochen setzten die Patienten (Alter 54±9 Jahre; Gewicht 86±16,4kg; HbA1c 8,9±1,1%; Nüchtern-Blutzucker 12,09±0,31 mmol/L; Mittelwert±STD) die OAD-Therapie mit maximaler Dosis fort.

Ergebnisse: Die HbA1c-Senkung war in beiden Behandlungsperioden vergleichbar (Exenatide 1,43±0,09%, Glargin -1,41±0,09%; n=114 Completer). Ein vergleichbarer Anteil der Patienten erreichte HbA1c-Werte <=7% (Exenatide 40%, Glargin 41%). HbA1c-Werte <=6,5% erzielten mit Exenatide 24% und mit Glargin 14% der Patienten (p=0,056). Unter beiden Therapien blieb die HbA1c-Senkung bis zum Ende der zweiten Periode erhalten. Bei Exenatide in der ersten Behandlungsperiode (n=55) nahmen die Patienten ab (-2,35kg) und unter Glargin anschließend wieder zu (+2,3kg). Bei Glargin in der ersten Behandlungsperiode (n=59) nahmen sie zunächst zu (+0,75kg) und anschließend unter Exenatide ab (-2,3kg). Der Unterschied in der Gewichtsänderung zwischen Exenatide (-1,95kg) und Glargin (+0,35kg) war signifikant (p<0,001). Die Nüchternblutglukose sank unter beiden Therapien signifikant (Exenatide -3,04±0,23 mmol/L; Glargin -4,17±0,23 mmol/L; p<0,0001 für die Intra- und Inter-Gruppenvergleiche). Die Exenatide-Injektionen vor den Mahlzeiten morgens und abends führten im Vergleich zu Glargin zu signifikant reduzierten 2h-postprandialen (pp) Blutglukoseexkursionen (p<0,001 für beide). Auch die über alle 3 Mahlzeiten kombinierten 2h-pp Blutglukoseexkursionen waren unter Exenatide signifikant geringer als unter Glargin (p=0,036). Die Wirksamkeitsdaten waren für die beiden Subgruppen der MET- bzw. SH-behandelten Patienten ähnlich. Jedoch war die Gewichtsreduktion bei Exenatide plus MET (-2,97±4,28kg) größer bei Exenatide plus SH (-0,61±2,86kg). Der Anteil der Patienten mit Hypoglykämien war in der SH-Subgruppe größer (Exenatide 30%, Glargin 35%) als in der MET-Subgruppe (Exenatide 3%, Glargin 17%; p=0,01). Die häufigsten unerwünschten Ereignisse mit möglichem Therapiezusammenhang waren Übelkeit (33%) unter Exenatide bzw. Kopfschmerz (8,7%) unter Glargin.

Schlussfolgerung: Unter laufender Therapie mit MET oder SH senkten sowohl Exenatide als auch Insulin Glargin den HbA1c, bei signifikanter Senkung der Nüchternblutglukose. Nur Exenatide führte zu einer signifikanten Gewichtsreduktion und einer verbesserten Kontrolle der postprandialen Blutzuckerspiegel.