Gesundheitswesen 2007; 69(5): 319-322
DOI: 10.1055/s-2007-977697
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

13 Thesen der Arbeitsmedizin zu Stand und Entwicklungsbedarf von betrieblicher Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland[*]

13 Propositions of Occupational Medicine On the Current Status and Necessary Developments for Occupational Prvention and Health Promotion in GermanyS. Letzel 1 , J. Stork 1 , A. Tautz 1
  • 1für den Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e. V.
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Publication Date:
21 June 2007 (online)

I. Einleitung

Gesundheit ist ein existentielles Gut. Die Möglichkeit zu dessen Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung für jeden Einzelnen erfordert die Unterstützung der Wahrnehmung von Eigenverantwortung innerhalb eines leistungsfähigen Gesundheitssystems auf solidarischer Basis.

Prävention und Gesundheitsförderung besitzen sowohl für den einzelnen Menschen, als auch für die Gesellschaft eine zunehmende Bedeutung. Es besteht ein breit getragener Konsens darüber, dass die Stärkung von Prävention und Gesundheitsförderung nicht nur für die Lebensqualität, sondern auch zur ökonomischen Stabilisierung unseres Gesundheitswesens unverzichtbar ist. Hierzu bedarf es einer an bestehende Settingansätze angepassten Systematik von Prävention und Gesundheitsförderung, die sowohl die Verantwortung des einzelnen Menschen, als auch die seiner Umgebung - also ein Zusammenspiel zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention - fordert.

Der in Deutschland größte gesundheitspolitische Settingansatz und damit der wesentliche Schlüssel zur Prävention sind 39 Millionen Erwerbstätige, die über bestehende rahmenrechtliche Regelungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes erreicht werden können. Der Arbeitsmedizin kommt hier als integrierender Funktion eine wesentliche Bedeutung zu. Als präventivmedizinische Disziplin umfasst sie die Wechselbeziehungen zwischen Arbeit und Beruf einerseits sowie Gesundheit und Krankheiten andererseits, die Förderung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit des arbeitenden Menschen, die Vorbeugung, Erkennung, Behandlung und Begutachtung arbeits- und umweltbedingter Erkrankungen und Berufskrankheiten, die Verhütung arbeitsbedingter Gesundheitsgefährdungen einschließlich individueller und betrieblicher Gesundheitsberatung, die Vermeidung von Erschwernissen und die berufsfördernde Rehabilitation.

Ihre Rolle ist es einerseits, auf gesundheitsgerechte, salutogene Arbeitsbedingungen hinzuwirken, andererseits, die Beschäftigten in den Unternehmen zu befähigen, die individuelle Kontrolle über ihre Gesundheit zu erhöhen und dadurch ihre Gesundheit zu fördern.

Die Arbeitsmedizin ist darüber hinaus eine integrierende Schnittstelle zwischen primärpräventiver Gesundheitsförderung und ambulanter Primärversorgung, die für alle an Primärprävention und Primärversorgung beteiligten Gesundheitsexperten eine koordinierende Plattform bietet.

1 Erscheint Zeitgleich in der Zeitschrift Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2007; 42: 298-302

1 Erscheint Zeitgleich in der Zeitschrift Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2007; 42: 298-302

2 z. B.: Schauder, Peter/Berthold, Heiner/Eckel, Heyo/Ollenschläger, Günter (Hrsg.) Zukunft sichern: Senkung der Zahl chronisch Kranker. Verwirklichung einer realistischen Utopie. 2006 Deutscher Ärzte-Verlag

Korrespondenzadresse

Univ.-Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. S. Letzel

Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Obere Zahlbacher Straße 67

55131 Mainz

Email: letzel@uni-mainz.de

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