Rofo 2007; 179 - VO_412_3
DOI: 10.1055/s-2007-977221

Perkutane Aspirationsthrombektomie bei embolischem Mesenterialarterienverschluss

B Loewenhardt 1, S Gemeinhardt 1, M Stallknecht 1, A Hellinger 1, H Günther 1, C Manke 1
  • 1Klinikum Fulda, Radiologie Zentrum, Fulda

Ziele: Wir berichten über erste Erfahrungen mit der perkutanen Aspirationsthrombektomie (PAT) bei der akuten Embolie der A. mesenterica sup. (AMS). Methode: Von 2001 bis 2006 wurden 6 Patienten (4w/2m, Alter 60–87 Jahre) wegen akutem embolischem Verschluss der AMS ohne Peritonitiszeichen mittels PAT behandelt. Die Zeit von Symtom- bis Interventionsbeginn betrug 5–20 Stunden. Die Embolien wurden über transfemoral eingebrachte Schleusen und Aspirationskatheter der Größe 7–9 French aspiriert. Die mittlere Interventionsdauer lag bei 97 Minuten (35 bis 145 Minuten). Die Rekanalisation der AMS wurde als technischer Erfolg, die Entlassung ohne Darmresektion als klinischer Erfolg gewertet. Ergebnis: Ein technischer Erfolg gelang in 5/6 Patienten (83%), 4/6 Patienten (67%) konnten ohne Darmresektion nach Hause entlassen werden. Bei 2/4 der klinisch erfolgreich behandelten Patienten erfolgte nach PAT wegen progredienten Abdominalsymptomen eine explorative Laparotomie ohne Nachweis von Darmnekrosen. Eine Patientin starb nach erfolgreicher Revaskularisation 20 Stunden nach Symptombeginn an einer kompletten Darmnekrose. In einem Fall kam es 14 Stunden nach Symptombeginn bei der PAT mit 9 French Schleuse zu einer Dissektion der AMS mit Mesenterialhämatom und nachfolgend fataler Darmnekrose. Infolge wurden nur noch 7 French-Systeme ohne weitere Komplikationen verwendet. Schlussfolgerung: Die PAT bei embolischem Verschluss der AMS zeigt in unserem kleinen Kollektiv ausgezeichnete technische Erfolgsraten und mit chirurgischen Verfahren vergleichbare klinische Ergebnisse. Vorteile sind der Zeitgewinn durch die sofortige Revaskularisation nach diagnostischer DSA und die geringe Invasivität. Klinisch begründete explorative Laparotomien nach technisch erfolgreicher Revaskularisation sind häufig. Die PAT der A. mesenterica superior kann deshalb nur Teil eines interdisziplinären Konzepts sein.

Korrespondierender Autor: Loewenhardt B

Klinikum Fulda, Radiologie Zentrum, Pacellialle 4, 36043 Fulda

E-Mail: bloewenhardt.raz@klinikum-fulda.de