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DOI: 10.1055/s-2007-977216
Diagnostik von Lebermetastasen neuroendokriner Tumoren mittels [68Ga]-DOTATOC-PET/CT – Ist eine ergänzende MRT notwendig?
Ziele: Untersuchung des Stellenwertes von mehrphasischer CT und MRT im Vergleich zur tumorspezifischen [68Ga]-DOTATOC-PET bei der Diagnostik von Lebermetastasen neuroendokriner Tumoren (NET) Methode: Es wurden 38 konsekutive Patienten (21♀, 17♂, Ø 59J) mit histologisch gesichertem NET ausgewertet, die innerhalb eines Intervalls von <30d mittels [68Ga]-DOTATOC-PET/CT und MRT untersucht wurden. Das PET/CT-Protokoll umfasste eine mehrphasische, kontrastangehobene CT und ein Ganzkörper-PET mit 150 MBq des Somatostatinrezeptor-Liganden [68Ga]-DOTATOC. Die MRT beinhaltete eine axiale T2w TSE mit FS sowie eine multiphasische, kontrastangehobene 3D GRE-Sequenz. Im CT/MRT wurden die Leberläsionen bezüglich Größe, Lokalisation, Enhancement und Dignität klassifiziert, im PET wurden Anzahl und Lokalisation bestimmt. Die Anzahl der Läsionen wurde in Gruppen von 1–10 bzw. >10 Herde kategorisiert. Als Goldstandard für CT/MRT diente bei rezeptorpositiven Patienten die DOTATOC-PET, wobei bei kleinen Herden unterhalb der PET-Nachweisgrenze (<8–10mm) das korrelierende Signalverhalten bzw. Enhancement der PET-positiven Herde >10mm im gleichen Patienten zugrundegelegt wurde. Rezeptornegative Patienten wurden mittels Verlauf bzw. Histologie validiert. Ergebnis: Bei 27/38 Patienten wurden insgesamt 240 Leberläsionen ausgewertet, 18 Patienten wiesen >10 Herde und 9 Patienten 1–10 Herde auf. Von den 240 Läsionen wurden im MRT und CT bei 27 Patienten 239 bzw. 200 und im PET bei 22 Patienten 166 Läsionen nachgewiesen. Im Vergleich aller Herde zeigte die MRT bei 44% der Patienten mehr Lebermetastasen als die PET und bei 33% der Patienten mehr Läsionen als die CT. 67% der Metastasen wurden im spätarteriellen CT und 59% der Herde im T2w MRT diagnostiziert. In der Patientengruppe mit 1–10 Lebermetastasen entdeckte die MRT 98%, CT und PET jeweils 64% aller Herde. Bei einem Patienten wurde ein zusätzlicher Herd ausschließlich mittels PET entdeckt. Die DOTATOC-PET war bei 5/27 Patienten aufgrund fehlender Rezeptorexpression falsch negativ und zeigte eine „morphologische“ Nachweisgrenze von ca. 8–10mm bei rezeptorpositiven Herden. Schlussfolgerung: Die [68Ga]-DOTATOC-PET weist die höchste Spezifität im Nachweis von Lebermetastasen bei NET auf, die Sensitivität ist jedoch eingeschränkt und von Herdgröße und Rezeptorstatus abhängig. Insbesondere vor geplanter Operation oder RFA sollte deshalb die MRT ergänzend eingesetzt werden.
Korrespondierender Autor: Pfannenberg C
Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Abteilung für Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str.3, 72076 Tübingen
E-Mail: christina.pfannenberg@med.uni-tuebingen.de
Neuroendokriner Tumor - DOTATOC-PET/CT - MRT