Rofo 2007; 179 - VO_410_4
DOI: 10.1055/s-2007-977214

Kontrastmittel-verstärkte MR-Angiographie beim stroke-MRI: Ein Informationsgewinn gegenüber der TOF-MRA?

K Alfke 1, C Harfst 1, KP Lodemann 2, A Rohr 1, K Börsch 1, R Stingele 1, O Jansen 1
  • 1UK-SH Campus Kiel, Neuroradiologie, Kiel
  • 2Konstanz

Ziele: Standardmethode in der Schlaganfall-MR-Bildgebung ist die Time-of-Flight-MR-Angiographie (TOF-MRA) zur Darstellung der hirnversorgenden Arterien. Die TOF-Technik erfordert eine relativ lange Untersuchungszeit von mehreren Minuten bei eingeschränktem Untersuchungsfeld, welches meist nur die intrakraniellen Hirnarterien einschließt. Diese Studie untersucht den Nutzen der Kontrastmittel-verstärkten MR-Angiographie (CE-MRA) im Vergleich zur Standardmethode in der Schlaganfall-MRT. Methode: In die multizentrische Studie wurden bis 24 Stunden nach Symptombeginn 66 Schlaganfall-Patienten eingeschlossen. Nach 3 bis 5 Tagen erfolgte eine zweite MR-Untersuchung. Das Protokoll beinhaltete neben üblichen Sequenzen, wie T2, DWI und PWI auch eine TOF-MRA der intrakraniellen Arterien und eine CE-MRA welche die intrakraniellen Arterien und zusätzlich die extrakranielle A. carotis interna einschloß. Insgesamt 105 Untersuchungen mit jeweils beiden MR-Angiographietechniken waren auswertbar. Für die Auswertung standen die Bilder der beiden Techniken zunächst getrennt und dann in Kombination zur Verfügung. Eine Betrachtung der Primärschichten und einer Maximum-Intensity-Projection (MIP) mit jeweils 12 Projektionen war möglich. Auf einer fünfgliedrigen Qualitätsskala wurden Darstellung und Zustand einzelner Gefäßsegmente der hirnversorgenden Arterien (z.B. ACI extrakraniell, ACI intrakraniell, M1, M2, M3 usw.)bewertet. Ergebnis: Für die intrakraniellen Arterien ergab sich für die Kriterien Darstellung und Zustand in TOF-MRA und CE-MRA kein signifikanter Unterschied. Die CE-MRA erlaubte aber für Gefäßsegmente distal eines vorgeschalteten Verschlusses eine deutlich bessere Beurteilbarkeit des Gefäßzustandes. In der TOF-MRA waren diese nachgeschalteten Segmente häufig nicht mehr abgrenzbar. Eine kombinierte Auswertung beider Verfahren ergab für alle Segmente eine signifikant bessere Darstellung und damit Beurteilbarkeit als das jeweilige Einzelverfahren. In der CE-MRA waren bei technisch guten Untersuchungen die extrakraniellen Gefäßsegmente der A. carotis interna und häufig auch der A. vertebralis beurteilbar. In der TOF-MRA wurden diese Segmente nicht erfasst. Schlussfolgerung: Der Informationsgehalt der Kontrastmittel-verstärkten MR-Angiographie ist innerhalb des stroke-MRI bei kürzerer Untersuchungszeit in Bezug auf die intrakraniellen Hirnarterien vergleichbar mit der TOF-MRA. Zusätzlich können Informationen über extrakranielle Gefäßabschnitte gewonnen werden.

Korrespondierender Autor: Alfke K

UK-SH Campus Kiel, Neuroradiologie, Schittenhelmstrasse 10, 24105 Kiel

E-Mail: k.alfke@neurorad.uni-kiel.de