Rofo 2007; 179 - VO_409_7
DOI: 10.1055/s-2007-977208

Wertigkeit der intravaskulären optical coherence tomography (OCT) für die Evaluation humaner peripherer Arterien der unteren Extremität im Vergleich zum intravaskulärem Ultraschall (IVUS)

M Treitl 1, OA Meissner 1, S Wirth 1, S Britsch 1, M Körner 1, MF Reiser 1, J Rieger 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München

Ziele: Evaluation der Anwendbarkeit der optical coherence tomography (OCT) für die endoluminale periinterventionelle Untersuchung humaner peripherer arterieller Gefäßwände der unteren Extremität im Vergleich zum intravaskulären Ultraschall (IVUS) in vivo. Erste Vorabergebnisse. Methode: 13 konsekutive Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) erhielten eine endoluminale Untersuchung der Gefäßwand an definierten poplitealen und infrapoplitealen Gefäßsegmenten mittels OCT und IVUS (10 Segmente pro Patient, jeweils 5cm lang) sowie eine digitale Subtraktionsangiographie (DSA) der Becken-Bein-Arterien. Für die OCT-Untersuchung wurde der untersuchte Gefäßabschnitt mit steriler, warmer Kochsalzlösung gespült mit bzw. ohne zusätzliche Anwendung eines Okklusionsballons (4mm, 0,5Bar). Ergebnis: Bei isolierter Spülung des untersuchten Gefäßsegmentes mit Kochsalzlösung (Fluss 0,5–2,5ml/s) war die Durchführung einer OCT nicht möglich. Nur mit zusätzlicher Ballonokklusion und Spülung (1ml/s) war eine suffiziente Bildgebung erreichbar. In 2 Fällen wurde durch den Okklusionsballon ein Gefäßspasmus ausgelöst. Die OCT konnte nur Gefäße mit einem Querdurchmesser ≤3,5mm sicher darstellen. IVUS war diesbezüglich nicht limitiert. IVUS konnte die gesamte Segmentlänge in 96,2% darstellen, OCT nur in 22,3% aufgrund reversen Blutflusses in Kollateralgefäßen. IVUS konnte nur in nicht bzw. wenig kalzifizierten Gefäßabschnitten alle Gefäßwandschichten sicher darstellen. OCT war diesbezüglich nicht limitiert und stellte alle Gefäßwandschichten in überragender Qualität dar. Schlussfolgerung: Wir berichten über die erste Anwendung der OCT an humanen peripheren Arterien in vivo. OCT kann alle Gefäßwandschichten mit im Vergleich zu IVUS überragender Qualtität darstellen. Allerdings ist die Methode derzeit technisch limitiert auf Gefäßdurchmesser ≤3,5mm und wird durch reversen Blutfluss in Kollateralgefäßen empfindlich gestört. Die Notwendigkeit zur Ballonokklusion des zu untersuchenden Gefäßabschnittes stellt einen signifikanten Nachteil dar.

Korrespondierender Autor: Treitl M

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Pettenkoferstr. 8a, 80336 München

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