Rofo 2007; 179 - VO_307_4
DOI: 10.1055/s-2007-977018

Objektivierung onkologischer Verlauskontrollen – Erfahrungsabhängigkeit volumetrischer Analysen von mittels Mehrzeilen-CT untersuchter ex-vivo Lungenrundherde unter Beachtung des Ausbildungsgrades

H Bolte 1, T Jahnke 1, FK Schaefer 1, R Wenke 1, S Freitag-Wolf 1, B Hoffmann 1, V Dicken 2, M Heller 1, J Biederer 1
  • 1UNiverstitäsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Kiel
  • 2Bremen

Ziele: Für die Qualität onkologischer Verlaufskontrollen ist eine Untersucherunabhängigkeit quantitativer Messungen von zentraler Bedeutung. Ziel dieser Studie ist die Überprüfung der Übungs- und Erfahrungsabhängigkeit der Interobservarianz volumetrischer und planimetrischer Messungen pulmonaler Rundherde. Methode: In einem Thoraxphantom wurden 46 kleine artifizielle Lungenrundherde in entfalteten Herz-Lungen-Präparaten von Schlachtschweinen erzeugt und anschließend in einem 16-Zeilen Computertomographen mit einem Volumetrieprotokoll untersucht.

Sechs Untersucher, eingeteilt in 2 Untersuchergruppen mit unterschiedlichen Erfahrungsstufen (0 und 5 Jahre radiologische Ausbildung), analysierten die artifiziellen Rundherde mit herkömmlicher Durchmesserbestimmung und mit zwei Volumetriesoftwaretypen in einem semi-automatischen und manuell korrigiertem Modus. Die verwendeten Softwaretypen unterschieden sich anhand eines clickpunkt-abhängigen (CAV) und clickpunkt-robusten Volumetriealgorhythmus (CRV). Zur Erfassung eines möglichen Übungseffektes erfolgte die Auswertung von jeweils 23 Läsionen in zwei Sitzungen. Die Erfahrungs- und Übungsabhängigkeit der Interobservervarianzen wurden als Variationskoeffizienten (VK) für die jeweiligen Sitzungen berechnet und mittels nicht-parametrischer Verfahren analysiert. Ergebnis: Die unerfahrene Untersuchungsgruppe erzielte in der Durchmesserbestimmung Mediane von 9,3 in der ersten und 5,0% in der zweiten Sitzung. Für die CAV betrugen die medianen VK im semi-automatischen Verfahren 3,2 und 1,0% und im manuell korrigiertem Verfahren 0,9 und 1,2%. Die CRV zeigte mediane VK von <0,01% in beiden Modi. Die erfahrenen Untersucher erreichten in der Durchmesserbestimmung mediane VK von 5,7 und 4,4%. Die VK der CAV betrugen 2,9 und 1,5% im semi-automatischen Modus und 1,3 und 1,2% im manuell korrigierten Modus. In der CRV zeigten sich VK von <0,1% beiden Modi. Die Interobservarianzen der Durchmesserbestimmung von erfahrenen und unerfahrenen Untersuchern waren signifikant unterschiedlich. Ein signifikanter Übungseffekt bestand in der unerfahrenen Untersuchergruppe für die Durchmesserbestimmung und die CAV im semi-automatischen Modus. Schlussfolgerung: Die Durchmesserbestimmung zeigte eine deutliche Abhängigkeit von der Untersuchererfahrung und für unerfahrene Untersucher zusätzlich einen signifikanten Übungseffekt. Die CRV zeigte keine Beeinflussung durch Untersuchererfahrung oder -übung und erlaubt somit eine hohe Objektivität volumetrischer Verlaufskontrollen.

Korrespondierender Autor: Bolte H

UNiverstitäsklinikum Schleswig-Holstein Campus Kiel, Klinik für Diagnostische Radiologie, Arnold Heller Strasse 9, 24105 Kiel

E-Mail: hendrikbolte@rad.uni-kiel.de