Rofo 2007; 179 - VO_304_5
DOI: 10.1055/s-2007-976994

Dosimetrie und Biodistribution des Alzheimer-Plaque bindenden PET-Tracers [11C]BTA-1

S Thees 1, B Neumaier 2, G Glatting 2, S Deisenhofer 2, T Kahn 1, SN Reske 2, FM Mottaghy 2
  • 1Klinik und Polyklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Leipzig
  • 2Ulm

Ziele: Um die Genauigkeit der Diagnose der Demenz vom Alzheimer-Typ weiter zu verbessern, eine frühere Diagnose zu ermöglichen und die Wirksamkeit potentieller Medikamente zu verifizieren wurden in den vergangenen Jahren intensive Anstrengungen unternommen mittels eines geeigneten PET-Tracers die Verteilungsmuster der Alzheimer-Plaques in vivo darzustellen. Es wurde gezeigt, dass einer der vielversprechensten PET-Tracer hierfür das Thioflavin-Derivat [N-methyl-11C]2-hydroxy-(4'-(methyl-aminophenyl)-benzothiazole ([11C]-BTA-1) ist.

Hier präsentieren wir die Dosimetrie und Biodistribution dieses PET-Tracers am Menschen und vergleichen die Ergebnisse mit denen aus einer vorangegangenen Untersuchung am Pavian welche die Dosimetrie und Biodistribution eines sehr ähnlichen Tracers, der sogn. Pittsburgh compound (PIB: [11C]-6OH-BTA-1) untersucht hat. Methode: 5 Probanden wurden mittels 2D-PET nach Applikation des [11C]BTA-1 untersucht. Die im Ganzkörper-PET identifizierbaren Organe (sog. Quellenorgane) wurden mithilfe eines cluster-basierten, halbautomatischen Segmentierungs-Algorithmus identifiziert. Mittels einer analytischen Integration der exponentiellen Fitkurven an die Aktivitätszeitverläufe wurde so die mittlere Verweildauer des Tracers pro Organ bestimmt. Anhand der mittleren Verweildauern konnte dann im letzten Schritt mithilfe der Software OLINDA/EXM die jeweilige Organdosis ermittelt werden. Ergebnis: Die Gabe von 286±93 MBq [11C]BTA-1 wurde von allen Probanden ohne Zeichen einer körperlichen Reaktion sehr gut toleriert. Die mediane Ganzkörperdosis betrug 2.8 μS/MBq, Intervall: 2.2–3.3 μS/MBq. In vier der Probanden zeigte sich die Leber als das dosislimitierende, kritische Organ, im fünften Patienten war dies die Gallenblase. Schlussfolgerung: Folgt man den Empfehlungen des Radioactive Drug Research Committee (RDRC, USA) limitiert die Organdosis der Leber die max. Jahresdosis von [11C]BTA-1 auf 5.5 GBq pro Jahr sowie die max. Einzeldosis auf 1.85 GBq pro Untersuchung. Im Gegensatz zur vorangegangenen Untersuchung am Pavian zeigte sich in dieser Studie nicht die Gallenblase sondern die Leber als das dosislimitierende, kritische Organ. Mögliche Erklärungen hierfür sind (1) eine reduzierte Tracerkonzentration im Gallensaft aufgrund der abwesenden OH-Gruppe im [11C]-BTA-1 und (2) eine unterschiedliche Metabolisation der Thioflavin-Derivate bei Mensch und Pavian.

Korrespondierender Autor: Thees S

Klinik und Polyklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Liebigstrasse 20, 04103 Leipzig

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