Rofo 2007; 179 - VO_302_2
DOI: 10.1055/s-2007-976976

Häufigkeit einer zweiten Kontrastmittelinjektion bei der MR-Angiographie der Becken-Bein Gefäße in Abhängigkeit vom pAVK-Stadium und Begleiterkrankungen

DJ Dinter 1, R Lachmann 2, G Visciani 1, SJ Diehl 1, KW Neff 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Mannheim
  • 2Mainz

Ziele: Die KM-unterstützte MR-Angiographie der Becken-Bein Gefäße (MR-BBA) stellt bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) eine zuverlässige diagnostische Methode dar. Allerdings ist vor allem aufgrund venöser Überlagerungen zum Teil eine zweite Kontrastmittelgabe notwendig. Die Abhängigkeit einer zweiten Injektion vom pAVK-Stadium und Begleiterkrankungen wurde anhand des eigenen Patientenkollektives evaluiert. Methode: Insgesamt 187 Patienten wurden mit einem einheitlichen Protokoll zur Abklärung von Gefäßveränderungen im Rahmen einer pAVK an einem 1,5 T MR-Gerät mit einem dedizierten Spulensystem untersucht. Die MRT erfolgte mittels Schrittverschiebung in drei Regionen (Becken, Oberschenkel, Unterschenkel) mit einer 3D-GRE-Sequenz nach „care bolus“ getriggertem Start und maschineller Applikation von 0,2 mmol/kg KG Gd-DTPA. Im Falle einer in der Aussage eingeschränkten Untersuchung erfolgte die Entscheidung zu einer zweiten KM-Gabe. Mindestens 10min. nach der ersten Injektion erfolgte dann die erneute Anfertigung einer MR-Angiographie nach Gabe von 0,1 mmol/kg KG Gd-DTPA. Von allen Patienten wurden pAVK-Stadium, Begleiterkrankungen (Osteomyelitis, Phlegmone usw.), Medikation und kardiovaskuläre Risikofaktoren (Hypertonus, Hyperlipoproteinämie, Diabetes mellitus) erfasst und mittels t-Test verglichen. Ergebnis: Bei 54/187 Patienten (29%) wurde eine zweite Injektion durchgeführt. Ein signifikanter Anstieg der Nachinjektionsrate in Abhängigkeit vom pAVK-Stadium war nachweisbar: 0/21 Patienten im Stadium I, 17/65 (26%) Patienten im Stadium II, 10/32 (31%) Patienten im Stadium III, 29/69 (42%) Patienten im Stadium IV erhielten eine zweite KM-Gabe (p-Wert für Stadium II vs. Stadium IV <0,005).

In Abhängigkeit von der Anzahl der Risikofaktoren (RF) stieg die Häufigkeit einer Nachinjektion (NI) signifikant an: kein RF – keine NI, ein RF –14% NI, zwei RF –33% NI, drei RF –40% NI.

Bei Begleiterkrankungen war die Rate an Nachinjektionen ebenfalls erhöht: 44,4% der Patienten mit Osteomyelitis und 35,6% der Patienten mit einer Phlegmone erhielten eine zweite Injektion. Niereninsuffizienz oder eine spezifische Medikamenteneinnahme (Insulin, Statine, ASS, Marcumar, Antihypertonika) korrelierte nicht mit einer erhöhten Rate an Nachinjektionen. Schlussfolgerung: Mit zunehmendem Stadium der pAVK, erhöhter Anzahl an kardiovaskulären Risikofaktoren sowie zusätzlichen Begleiterkrankungen steigt die Rate an Nachinjektionen im Rahmen der KM-unterstützten MR-BBA signifikant an.

Korrespondierender Autor: Dinter DJ

Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie, Theodor-Kutzer Ufer 1–2, 68167 Mannheim

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