Rofo 2007; 179 - VO_302_1
DOI: 10.1055/s-2007-976975

Zeitlich und örtlich hoch aufgelöste Multistationen-MRA (TWIST) der Becken-Bein-Arterien im Vergleich zur DSA: Erste klinische Erfahrungen bei Patienten mit pAVK

FM Vogt 1, S Maderwald 1, B Ucan 1, P Schmitt 2, HH Quick 1, J Barkhausen 1
  • 1Uniklinikum Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen
  • 2Erlangen

Ziele: Evaluierung einer zeitlich und örtlich hoch aufgelösten 3D MR-Angiographie Sequenz (TWIST) mittels Multistationen-MRA des gesamten peripheren Gefäßsystems zur morphologischen und funktionellen Diagnostik bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit. Methode: 10 Patienten (7Männer, 3 Frauen, mittleres Alter 63 Jahre) mit symptomatischer pAVK wurden an einem 1.5T System (Magnetom Avanto, Siemens Medical Solutions, Erlangen) untersucht. Die Becken-Bein-MRA erfolgte an drei leicht überlappenden Stationen. Nach Applikation von jeweils 5ml Gadovist® (Schering, Berlin, Deutschland) im Bolus mit einer Flussrate von 3ml/s wurden je Station 25 konsekutive T1w 3D-Datensätze einer TWIST-Sequenz mit „view sharing“ und GRAPPA (R=2) akquiriert. Sequenzparameter: Abdomen/Beckenstation (Schichten 80; Voxelgröße 1.3×1.3×1.3mm3; zeitliche Auflösung gemessen/interpoliert 4.5/2.3s); Oberschenkelstation (Schichten 64; Voxelgröße 1×1x1mm3; zeitliche Auflösung gemessen/interpoliert 5.1/2.6s); Unterschenkelstation (Schichten 64; Voxelgröße 1×1x1mm3; zeitliche Auflösung gemessen/interpoliert 3.9/2.0s). Ein initialer nativer vollständiger TWIST-Datensatz wird gefolgt von 24 untersampelten TWIST-Datensätzen. Hierbei wird für jeden 3D TWIST-Datensatz nur ein zylindrisches zentrales Teilvolumen des k-Raums periodisch vollständig ausgelesen bei Untersampling des äußeren Mantels, von dem nur jeder n-te Punkt erfasst wird. Die DSA diente als Referenzstandard und wurde innerhalb von 3 Tagen vor oder nach der MRA durchgeführt. Ein Radiologe und ein interventionell erfahrener Angiologe bewerteten die Bildqualität sowie die Befunde der dynamischen MRA im Vergleich zur DSA. Ergebnis: Die dynamische Untersuchung erlaubt eine artefaktfreie Darstellung aller Gefäßetagen ohne störende venöse Überlagerung. Die Bildqualität der MRA wurde im Vergleich zur DSA in allen Fällen als sehr gut oder gut und diagnostisch ausreichend bewertet. Bei allen Patienten erfolgte eine korrekte Charakterisierung signifikanter Stenosen (>50%) im Vergleich zur DSA. Die zeitliche Auflösung der dynamischen MRA reichte in allen Fällen aus, um die Flussverzögerung (6 Patienten) sowohl auf Becken-, Oberschenkel- und Unterschenkeletage in Übereinstimmung mit der DSA zu visualisieren. Schlussfolgerung: Der Einsatz einer zeitlich und örtlich hoch aufgelösten Multistationen 3D-MRA in der Diagnostik der Becken-Bein-Gefäße ermöglicht eine zuverlässige Charakterisierung von Stenosen im Vergleich zur DSA und liefert vergleichbare Informationen zur Hämodynamik.

Korrespondierender Autor: Vogt FM

Uniklinikum Essen, Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Hufelandstrasse 55, 45130 Essen

E-Mail: florian.vogt@uni-essen.de