Rofo 2007; 179 - VO_221_9
DOI: 10.1055/s-2007-976941

Multipolare Radiofrequenzablation von Lebertumoren – Häufigkeit von Lokalrezidiven und Ursachenfahndung

B Frericks 1, S Valdeig 1, JP Ritz 1, KJ Wolf 1, T Albrecht 1
  • 1Charité, Campus Benjamin Franklin, Radiologie, Berlin

Ziele: Die RFA von Lebertumoren ist laut einer Metaanalyse aus 2005 durch Lokalrezidivraten von bis zu 30% limitiert. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Häufigkeit und der Ursachen von Lokalrezidiven nach multipolarer RFA der Leber. Methode: 59 Lebertumoren (54 Metastasen, 4 HCC, 1 CCC) bei 35 Patienten (Alter: 66±8 Jahre) wurden mittels multipolarer RFA behandelt. Diese wurde entweder perkutan Ultraschall- (n=18) bzw. CT-gesteuert (n=23) oder intraoperativ sonographisch gesteuert (n=18) durchgeführt. Eine temporäre Blutflussreduktion während der RFA erfolgte bei 12 Tumoren (7 Patienten) mittels intraoperativem Pringle-Manöver und bei 8 Tumoren (6 Patienten) mittels selektiver arterieller Embolisation mit Stärkepartikeln (Embocept, Pharmacept, Berlin) bei perkutanem Vorgehen. Bis zu vier multipolare RF-Sonden wurden simultan pro Tumor eingesetzt. MRT-Nachuntersuchungen erfolgten initial an Tag 1 nach Ablation, im ersten Jahr nach Ablation vierteljährlich und anschließend halbjährlich. Der minimale Sicherheitsabstand im gesunden Lebergewebe wurde auf Basis der initialen MRT vermessen. Die mittl. Nachbeobachtungszeit beträgt derzeit 14±8 (max. 34) Monate. Ergebnis: Bei vier der 35 Patienten (11%) kam es an 8 von 57 (14%) Tumoren zu einem lokalen Tumorprogress. 5 der 8 Tumoren mit Lokalrezidiv waren in der CT, zwei im Ultraschall und einer intraoperativ behandelt worden. Patienten mit Lokalrezidiv hatten eine höhere Anzahl an Lebertumoren als jene ohne Lokalrezidiv (4 vs. 1,4) und waren häufiger systemisch (3/4 vs. 9/31) oder lokal (2/4 vs. 3/31) vorbehandelt. Tumoren mit Lokalrezidiv waren häufiger mit einer geringeren RF-Sondenzahl (1 Sonde: 3/8 vs. 11/51; 3 oder 4 Sonden: 2/8 vs. 29/51), einer geringeren Energie (69±50kJ vs. 100±64kJ) und ohne Blutflussreduktion (1/8 vs. 19/51) behandelt. Die Größe der Tumoren mit und ohne Lokalrezidiv unterschied sich in dieser Studie nicht (20±7mm vs. 23±12mm). Bei allen Tumoren mit Lokalrezidiv betrug der initiale Sicherheitsabstand max. 0,5cm. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen eine relativ geringe Lokalrezidivrate von 11% (patientenbasiert) bzw. 14% (tumorbasiert). Lokalrezidive waren seltener bei nicht vorbehandelten Patienten mit wenigen Tumoren sowie bei simultaner Blutflussreduktion und Verwendung mehrerer multipolarer Sonden. Ein Sicherheitsabstand von >1cm in der postinterventionellen MRT war ein sicherer Indikator für eine langfristig erfolgreiche Ablation.

Korrespondierender Autor: Frericks B

Charité, Campus Benjamin Franklin, Radiologie, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin

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