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DOI: 10.1055/s-2007-976932
Diagnostischer Überblick zum inflammatorischen Mammakarzinom und mögliche Abgrenzung zur Mastitis in der MR-Bildgebung
Ziele: Obwohl bis zu 4% aller in der Brust vorkommenden Malignome inflammatorische Mammakarzinome sind, ist das typische Erscheinungsbild dieses aggressiven Tumors in der MR-Bildgebung bisher nicht hinreichend evaluiert. Insbesondere die Differenzierung zwischen inflammatorischem Mammakarzinom und Mastitis stellt eine klinische und diagnostische Herausforderung dar. Diese Studie evaluierte die morphologischen Charakteristika inflammatorischer Mammakarzinome in der MR-Bildgebung und stellte einerseits einen Vergleich mit der Histologie, andererseits mit der radiologischen Differentialdiagnose zur Mastitis her. Methode: In die Untersuchung wurden 36 Patientinnen mit einem inflammatorischen Mammakarzinom und 33 Fälle mit einer Mastitis eingeschlossen (1,5T-Gerät, 0,1 mmol Gd-DTPA/kg KG). Folgende morphologische Charakteristika wurden unter anderem evaluiert: Brustvergrößerung (im Vergleich zur Gegenseite), Cutisverdickung (>3mm), pathologisches Mamillenenhancement (nodulär, asymmetrisch), Infiltration des M. pectoralis (Fettlamelle unterbrochen), pathologische Lymphknoten (hypointens in der T2-Sequenz und >1,5cm), Morphologie der Tumorinfiltration, Morphologie und Größe abgrenzbarer Herdläsionen sowie verschiedene Ödemlokalisationen (cutan, diffus, präpectoral, intrapectoral). Ergebnis: Histologisch wurden 13 von 36 inflammatorischen Karzinomen (36,1%) als mäßig differenziert (G2), 23 (63,9%) als schlecht differenziert (G3) klassifiziert. G2-Karzinome wiesen signifikant seltener ein präpectorales Ödem (n=6; 46,2%) als G3-Tumoren (n=20; 87,0%) auf (p=0,018). Zwischen inflammatorischen Karzinomen und Mastitiden bestanden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich (p>0,05): Morphologie der Infiltration bzw. der Herde, Brustvergrößerung, Cutisverdickung, cutanes und diffuses Ödem. Die folgenden morphologischen Charakteristika traten hingegen signifikant häufiger bei malignen als bei benignen Krankheitsbildern auf (p<0,01): pathologisches Mamillenenhancement (inflammatorisches Karzinom 72,2%/Mastitis 36,4%), Pectoralisinfiltration (47,2%/15,2%), präpectorales Ödem (72,2%/24,2%), intrapectorales Ödem (38,9%/9,1%), pathologische Lymphknoten (63,9%/9,1%) und abgrenzbare Herde >1cm (75,0%/39,4%). Schlussfolgerung: Das inflammatorische Mammakarzinom weist charakteristische Merkmale in der MR-Bildgebung auf. Eine Abgrenzung dieses Malignoms zur Mastitis ist in der MR-Mammographie schwierig, eine Berücksichtigung zahlreicher morphologischer Charakteristika erweist sich hingegen als vielversprechend.
Korrespondierender Autor: Renz DM
Friedrich-Schiller-Universität, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Erlanger Allee 101, 07747 Jena
E-Mail: diane.renz@med.uni-jena.de
MRT - Mammakarzinom - Mastitis