Rofo 2007; 179 - VO_220_1
DOI: 10.1055/s-2007-976925

Einfluss der parametrischen Zusatzinformation einer dynamischen MR-Mammographie auf Diagnostik und Therapie

C Marx 1, M Schmuecking 1, C Boltze 2, P Szimanowsky 1, KH Kloetzer 2, TG Wendt 3, G Tilch 4
  • 1KKH Greiz, Radiologisches Zentrum, Greiz
  • 2Gera
  • 3Jena
  • 4Rodewisch

Ziele: Es soll evaluiert werden, ob die morphologische und parametrische Zusatzinformation einer dynamischen T1-gewichteten MR-Mammographie (T1w DCE-MRI) bei Pat. mit Brustläsionen Diagnose und Therapiemanagement beeinflusst. Methode: Dazu wurden seit Ende 08/2006 konsekutiv 61 Pat. mit suspekten Brustläsionen in einer Datenbank erfasst (Palpation, Sonographie, Röntgen-Mammographie, vorausgegangene Therapie). 14/61 Patientinnen (Stand 30.10.2006) unterzogen sich zusätzlich einer MR-Mammographie mit computergestützter, parametrischer Auswertung (CAD-Sciences-Workstation). Die Leitlinien-konforme Therapie wird anhand von Palpation, Sonographie und konventioneller Mammographie festgelegt, anschließend in Kenntnis der Zusatzinformation der MR-Mammographie und der parametrischen Darstellung. Ergebnis: Die vorläufigen Daten zeigen, dass die MR-Mammographie bei 3/14 Pat. (21%) zu einer Änderung des Therapiemanagements führt (MR- vs. Röntgen-Mammographie: Ablatio Mammae vs. BET, beidseitiges Mammakarzinom vs. unifokaler Herd in einer Brust, N+ vs. N0). Das CAD-System markierte alle suspekten Läsionen korrekt. Erfahrene Radiologen detektierten sämtliche MR-Läsionen auch ohne CAD-Sciences-Workstation, jedoch unter relativ hohem Zeitaufwand. Kollegen in der Weiterbildung fanden mit CAD-Sciences-Workstation alle suspekten Läsionen, ohne Zuhilfenahme jedoch nur 28/32 Läsionen (88%) mit dem Resultat einer korrekten Diagnose bei nur 12/14 Patientinnen. Dies hätte dazugeführt, dass bei Kollegen in der Weiterbildung (ohne Hilfe durch das CAD-System und ohne Zweitbegutachtung durch einen erfahrenen Radiologen) trotz MR-Diagnosik eine dieser beiden Patientinnen eine nicht Leitlinien-konforme Therapie erhalten hätte. Schlussfolgerung: Die präoperative MR-Mammographie liefert in einem relevanten Anteil der Patientinnen Therapie verändernde Zusatzinformationen. Für erfahrene Radiologen bringt die parametrische Auswertung keinen diagnostischen, jedoch zeitlichen Zusatzgewinn. Weniger erfahrene Radiologen profitieren von der parametrischen Darstellung hinsichtlich einer erhöhten diagnostischen Qualität. Langfristige Analysen mit der Stichprobe, die prätherapeutisch keine MR-Mammographie erhielt, werden zeigen, ob die MR-Mammographie prognostisch relevant ist.

Korrespondierender Autor: Marx C

KKH Greiz, Radiologisches Zentrum, Wichmannstr. 12, 07973 Greiz

E-Mail: ch.marx@hospital-greiz.de