Rofo 2007; 179 - VO_209_3
DOI: 10.1055/s-2007-976862

Welchen Einfluss haben radiologische Assistenzsysteme und die Erfahrung des Untersuchers auf die Strahlenexposition bei CT-gesteuerten Interventionen?

T Schulz 1, D Gosch 1, G Kluge 1, T Kahn 1
  • 1Universität Leipzig Diagnostische und Interventionelle Radiologie, CT, Leipzig

Ziele: Untersuchung des Einflusses von Navigationshilfen auf die Strahlenexposition des Untersuchers und des Patienten bei CT-gestützten Interventionen. Methode: Entwicklung eines antropomorphen Phantomes zur Durchführung von standardisierten Punktionen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades unter CT-Steuerung. Durchführung von 102 CT-gesteuerten Interventionen am Phantom mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden unter Verwendung eines stereotaktischen Navigationssystemes (Pinpoint, PMS) und einer einfachen Laserzielhilfe (Patpos Invent). Ermittlung der Strahlenexposition des Untersuchers und des Phantomes während der Intervention. Ergebnis: Sehr unerfahrene Untersucher brauchen für eine Punktion signifikant länger (24–39min in Abhängigkeit vom Schwierigkeitsgrad) als erfahrene, aber sie verkürzen bei Nutzung des stereotaktischen Navigationssystemes die Untersuchungszeit um 38% im Vergleich zur Laserzielhilfe. Zwischen der Zeitdauer einer Punktion und der Gesamtstrahlenexposition des Phantomes ergibt sich eine signifikante Korrelation (p<0,001). Die Zeitdauer einer Intervention korreliert aber nicht mit dem alleinigen DLP der Fluoroskopie, da dessen Anteil mit steigendem Schwierigkeitsgrad sinkt. Der Einfluss des Navigationssystemes auf die Strahlenexposition des Untersuchers ist gering, allerdings haben sehr unerfahrene Untersucher eine signifikant höhere Strahlenexposition für die Augenlinse (p=0,047) und für die Brust (p=0,009) als Erfahrene. In allen anderen Körperabschnitten zeigen sich ebenfalls tendenzielle Unterschiede, die jedoch nicht signifikant sind (p>0,05). Schlussfolgerung: Stereotaktische Navigationssysteme verkürzen unabhängig von der Erfahrung des Untersuchers signifikant die Untersuchungszeit, weil sie die Planungszeit verkürzen. Der Einfluss auf die Strahlenexposition von Phantom und Untersucher ist gering. Sie sind demnach nicht geeignet, die Strahlenexposition des Untersuchers zu reduzieren.

Korrespondierender Autor: Schulz T

Universität Leipzig Diagnostische und Interventionelle Radiologie, CT, Liebigstrasse 20a, 04103 Leipzig

E-Mail: thomas.schulz@uniklinik-leipzig.de