Rofo 2007; 179 - VO_207_5
DOI: 10.1055/s-2007-976846

Ein neues Instrument zur mechanischen Thrombusextraktion aus intrakraniellen Arterien

T Liebig 1, J Reinartz 2, S Felber 3, W Reith 4, E Miloslavski 2, R Hannes 5, H Henkes 6
  • 1Klinikum rechts der Isar, Neuroradiologie, München
  • 2Bonn
  • 3Koblenz
  • 4Homburg/Saar
  • 5Bochum
  • 6Stuttgart

Ziele: Aufgrund zeitlicher und anderer Limitierungen ist der Einsatz der lokalen intraarteriellen Lyse in der Schlaganfallbehandlung nur bei wenigen Patienten möglich. Die mechanische Thrombusextraktion stellt hier eine sinnvolle Ergänzung oder Alternative dar. Bislang waren nur zwei Systeme offziell für diese Anwendung zertifiziert. Wir stellen anhand von In-Vitro- und In-Vivo-Daten Funktionsweise und Behandlungsergebnisse eines neuartigen Systems (Phenox Clot Retreiver) zur Thrombusextraktion aus den intrakraniellen Arterien vor. Methode: Im Zuge der Zertifizierung wurde das System in einer vergleichenden Untersuchung zusammen mit vier anderen Extraktionssystem in einem transparenten Flussmodell im Hinblick auf seine Effektivität und insbesondere auf Thrombusfragmentierung sowie distale Embolisationseffekte hin untersucht. Des Weiteren wurden die Ergebnisse der ersten mit dem System behandelten Patienten aus insgesamt 5 Zentren in Form einer Registry zusammengetragen und werden vorgestellt. Ergebnis: Die in-vitro Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das neue System bei ähnlicher Funktionsweise wie die zuvor bereits etablierten Systeme insbesondere durch seine einfache Handhabung und durch ein geringes Maß an Thrombusfragmentierung auszeichnet. Ganz besonders weist es sich jedoch aufgrund seines Aufbaus durch die Fähigkeit aus, entstandene Fragmente während der Extraktion auszufiltern.

Auch im klinischen Einsatz zeichnete sich das System vor allem durch eine einfache Handhabung aus. Da verschiedene Dimensionen zur Verfügung stehen können neben Applikationen in den größere Stammgefäßen, für die auch andere Systeme zertifiziert sind, auch Gefäße mit einem Kaliber unter 2mm erreicht werden, so dass bereits erfolgreiche Rekanalisationen von thrombembolisch verschlossenen M3- und M4-Abschnitten gelangen. Die Rekanalisationrate ist bislang mit 12/14 gut. Es wurden bereits Verschlüsse der terminalen ACI, der Vertebralarterien und A. basilaris sowie ebenfalls einzelner Mediaäste rekanalisiert. Schlussfolgerung: Der Phenox Clot Retriever ist prinzipiell zur mechanischen Thrombusextraktion aus den Hirnarterien geeignet. Die in-vitro Ergebnisse lassen vermuten, dass die Rate periinterventioneller Sekundärthromben geringer ist als bei anderen Systemen. Die Erfahrungen aus den klinischen Anwendungen zeigen insbesondere die einfache Handhabung, lassen das System relativ atraumatisch erscheinen und haben darüber hinaus bislang gute Rekanalisationraten gezeigt.

Korrespondierender Autor: Liebig T

Klinikum rechts der Isar, Neuroradiologie, Isamninger Str. 22, 81675 München

E-Mail: thomasliebig@arcor.de