Rofo 2007; 179 - RK_210_2
DOI: 10.1055/s-2007-976604

Mammographie II: Klein und gemein: Mikrokalk

M Müller-Schimpfle 1
  • 1Städt. Kliniken Ffm-Höchst, Radiologisches Zentralinstitut, Frankfurt/Main

Mikrokalk ist der einzige Befund der Brust, der systematisch nur in der Mammographie charakterisiert werden kann. Er dient in besonderem Maße der Früherkennung von Malignomen und ihrer Vorstufen. So erklärt sich der Anstieg von in situ – Karzinomen der Brust im Früherkennungskollektiv gegenüber den symptomatischen Fällen um den Faktor 4–5.

Andererseits finden sich Mikroverkalkungen im Mammogramm in etwa 5 x häufiger im Zusammenhang mit gutartigen Veränderungen der Brust als im Zusammenhang mit Malignomen.

Damit besteht die Notwendigkeit einerseits hoher Sensitivität in der Entdeckung dieser oftmals sehr diskreten Befunde, andererseits aber auch hoher Spezifität zur Vermeidung unnötiger Biopsien. Die Schwierigkeit in der Diagnostik von Mikrokalk spiegelt sich unter anderem in der Vielzahl von Klassifikationen wider, die Beschreibung und Beurteilung der klassisch-mammographischen Befundmuster versuchen.

Zwei Determinanten haben sich als voneinander unabhängig und hilfreich zur Verbesserung der diagnostischen Genauigkeit erwiesen: a) die Morphologie der einzelnen Verkalkungen; und b) das Verteilungsmuster der Kalkgruppe.

Auch in dem seiner 4. Auflage erschienen BIRADS-Lexikon haben diese beiden Aspekte eine zentrale Bedeutung. Die Zuordnung der verschiedenen Einzelkalk-Morphologien zu drei unterschiedlich hohen Malignomrisiken ist dabei relativ gut belegt; für die im Lexikon dargestellten Verteilungsmuster ist eine solche Zuordnung nur mäßig gut nachvollziehbar. Der zur Beurteilung wesentliche Schritt, die Zuordnung dieser beiden Mikrokalk-Determinanten zu den BIRADS-Kategorien und damit Malignomwahrscheinlichkeiten, unterbleibt auch in der 4. Auflage des Lexikons.

Ein für die Weiterbildung und auch Vereinheitlichung der Befundungssystematik erstelltes Mikrokalk-Matrix-System integriert beide Determinanten und ermöglicht eine Hilfestellung in der BIRADS-Kategorisierung von Mikrokalk. Die neuesten Ergebnisse eines kurz vor dem Röntgenkongress stattfindenden Konsensustreffens der DRG werden in den Vortrag einfließen.

Lernziele:

  • Bedeutung von Mikrokalk für die Diagnostik des Mammakarzinoms

  • Systematisches Vorgehen für die Erkennung, Beschreibung & Beurteilung

  • Tips für den Weg von der Beschreibung zur korrekten Beurteilung

  • Vermittlung neuester Ergebnisse eines Konsensustreffens der DRG

Korrespondierender Autor: Müller-Schimpfle M

Städt. Kliniken Ffm-Höchst, Radiologisches Zentralinstitut, Gotenstrasse 6–8, 65929 Frankfurt/Main

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