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DOI: 10.1055/s-2007-976455
Beteiligung des primären Motorkortex bei Flapping Tremor und Mini-Asterixis
Fragestellung: Die Mini-Asterixis ist ein motorisches Symptom der manifesten Hepatischen Enzephalopathie (HE), das mit einer Verlangsamung der thalamokortikalen und kortikomuskulären Kohärenz verbunden ist.
Mit fortschreitender Verschlechterung der HE kommt die Asterixis, auch als flapping tremor bezeichnet, als zusätzliches Symptom hinzu. Diese ist durch einen plötzlichen Verlust des Tonus aller Muskeln eines Körpergliedes charakterisiert. Der zugrunde liegende Pathomechanismus der Asterixis und der Zusammenhang mit der Mini-Asterixis ist unklar.
Methoden: Bei neun Patienten mit manifester HE, die sowohl Mini-Asterixis als auch Asterixis aufwiesen, leiteten wir simultan Muskelaktivität (EMG) und neuronale Aktivität (Magnetenzephalographie – MEG) während einer Halteaufgabe des Unterarmes ab. Für die kontinuierlichen Haltezeiten mit Mini-Asterixis wurde die kortiko-muskuläre Kohärenz mithilfe des Analyseprogramms Dynamic Imaging of Coherent Sources (DICS) berechnet. Die einzelnen flapping tremor Ereignisse der Asterixis wurden semi-automatisch detektiert und mit Bezug zum EMG Signal gemittelt. Die hiermit assoziierte neuromagnetische Aktivität wurde mithilfe eines Ein-Dipol-Modells analysiert.
Ergebnisse: Die stärkste kortikomuskuläre Kohärenz zeigte sich zum kontralateralen primären Motorkortex (Talairach-Koordinaten: x=–36, y=–22, z=62, Brodmann-Areal 4). Die EMG getriggerte neuromagnetische Aktivität beim flapping tremor wurde im identischen Areal lokalisiert (Mittelwert: x=–40, y=–20, z=64, Brodmann-Areal 4).
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse legen einen Zusammenhang der Pathophysiologie von Mini-Asterixis und Asterixis nahe. Möglicherweise stellt die Asterixis klinisch und neurophysiologsich eine ausgeprägte Erscheinungsform der Mini-Asterixis dar.