Rofo 2007; 179(4): 348-349
DOI: 10.1055/s-2007-973941
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Kontrastmittel-induzierte Nephropathie - Unterscheiden sich Iodixanol und Iopamidol?

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Publication Date:
05 April 2007 (online)

 

In ihrer prospektiven, randomisierten, doppelblinden Multizenterstudie verglichen die Autoren um B. J. Barrett die beiden nichtionischen Kontrastmittel Iodixanol-320 und Iopamidol-370 bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen. Sie gingen dabei der Frage nach, ob sich signifikante Unterschiede bei der Nephrotoxizität der beiden Kontrastmittel feststellen lassen. Invest Radiol 2006; 41: 815-821

An der Studie nahmen in 15 verschiedenen Zentren 166 Patienten mit chronischen, mäßig bis stark ausgeprägten Nierenerkrankungen (Serumkreatinin = 1,5 mg/dl oder Kreatinin-Clearance 10-59 ml/min) teil. Sie wurden mit einer klinisch indizierten Kontrastmittel (KM)-verstärkten Mehrzeilen-Computertomografie der Leber oder der peripheren Gefäße untersucht. Ausschlusskriterien für die Studie waren erfolgte radiologische KM-Untersuchungen 72 h vor und 7 Tage nach dieser CT-Untersuchung. Auch Patienten mit Herzerkrankungen der NYHA (New York Heart Association)-Klassen III und IV, Iodunverträglichkeiten, Hyperparathyreodismus, malignen Schilddrüsenerkrankungen, nicht eingestelltem Diabetes mellitus und instabiler Nierenfunktion konnten nicht an der Studie teilnehmen, ebenso wie Schwangere und bettlägerige Patienten. Nachträglich wurden 13 Patienten aufgrund von mangelhaften Follow-up-Daten, notwendig gewordener Dialyse zur KM-Eliminierung oder mittleren Tagesschwankungen der Kreatinin-Clearance von      > 1% von der Studie ausgeschlossen.

Strukturformel lodixanol

Strukturformel lopamidol

Vom endgültigen Patientenkollektiv, bestehend aus 153 Personen, wurden 77 Patienten mit dem monomerischen, hyperosmolaren Iopamidol-370 untersucht, 76 Patienten erhielten das dimerische, plasmaisotone Iodixanol-320. Bei jedem Patienten entsprach die KM-Dosis einem Iodäquivalent von 40 g, die Durchflussgeschwindigkeit betrug 4 ml/s. Die 2 Studiengruppen unterschieden sich in Bezug auf Durchschnittsalter, Geschlechterverteilung, Begleitmedikation, Hydrierungszustand und KM-Dosis nicht wesentlich. Die mittlere Serumkreatininkonzentration betrug in beiden Gruppen 1,6 ± 0,4 mg/dl. Eine prophylaktische Volumengabe vor der KM-verstärkten CT-Untersuchung erhielten 64% in der Iopamidolgruppe und 66% der mit Iodixanol untersuchten Probanden.

Ein absoluter Serumkreatininanstieg um ≥ 0,5 mg/dl wurde in 2,6% der Fälle in der Iodixanolgruppe beobachtet und bei keinem der mit Iopamidol untersuchten Patienten. Zu einem relativen Anstieg des Serumkreatinins von ≥ 25% kam es bei 4% der mit Iodixanol untersuchten Patienten und bei 3,9% der Patienten aus der Iopamidolgruppe. Nur einer der insgesamt 6 Patienten mit relativem Kreatininanstieg war Diabetiker. 18 Patienten wiesen einen Ausgangs-Serumkreatininspiegel von ≥ 2,0 mg/dl auf, 11 davon in der Iopamidolgruppe und 7 davon in der Iodixanolgruppe. Bei diesen Risikopatienten wurde eine KM-induzierte Nephropathie bei 2 Patienten der Iodixanolgruppe und bei keinem der mit Iopamidol untersuchten Probanden festgestellt.

Bei keinem Patienten der Studie kam es zu einer akuten Verschlechterung der Nierenfunktion mit notwendiger Dialyse oder stationärer Aufnahme. In nachfolgenden Untersuchungen konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer KM-induzierten Nephropathie mit dem Patientenalter, Geschlecht, Diabetes mellitus, Dosis/Körpergewicht, Hypertension und der Einnahme potenziell nierenschädlicher Begleitmedikation ausgeschlossen werden.

Die Autoren sehen bei ihrer prospektiven Multizenterstudie nur wenige, vernachlässigbare Einschränkungen: Die Anwendung von prophylaktischer Hydrierung wurde zwar nicht einheitlich durchgeführt, war aber sehr ausgeglichen auf die beiden Studiengruppen verteilt. Die 13 von der Studie ausgeschlossenen Patienten wurden vor der Verblindung für untauglich erklärt. Darüber hinaus wies keiner der oben genannten Patienten Merkmale einer        KM-induzierten Nephropathie auf.