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DOI: 10.1055/s-2007-973290
Das muzinöse („kolloide“) Adenokarzinom der Lunge. Die besondere Problematik seiner Diagnose und Einstufung in das TNM-System
Einleitung: Das muzinöse (sog. Kolloide) Adenokarzinom (MA) der Lunge ist eine seltene Karzinomvariante. Wir berichten über einen Patienten mit dieser Neoplasie und erörtern die Besonderheiten der Diagnose und der Einstufung in das TNM-System.
Kasuistik: Bei einem 70-jährigen Patienten wurde zufällig eine Raumforderung im linken Lungenunterlappen festgestellt. Außer chronischem Husten bestand keine weitere respiratorische Symptomatik. Röntgenologisch fand sich eine faustgroße glatt begrenzte Raumforderung im linken Lungenunterfeld, die sich in CT als eine sehr homogene semiliquide Läsion ohne erkennbare solide Tumorkomponente darstellte. Im bronchoskopisch gewonnenen Wang-Nadel-Biopsat aus dem linken Segment 6 fanden sich wenige Verbände atypischer Zellen, mit Tumorzellen eines Adenokarzinoms vereinbar.
Bei der intraoperativen pathologisch-anatomischen Untersuchung des linken Unterlappens lag makroskopisch eine gallertige Tumormasse vor. Mikroskopisch konnten erst nach Untersuchung mehrerer Gewebsproben Tumorzellen und damit die Malignität nachgewiesen werden.
Histologisch entsprach der Tumor einem MA.
Diskussion: MAs sind selten. Sie bestehen hauptsächlich aus schleimigem Sekret mit nur einem geringen Anteil an Tumorgewebe. Die Tumorzellen kleiden teils die Alveolen wie bei einem bronchioloalveolären Karzinoms aus, teils liegen sie frei im schleimigen Sekret. Wegen der wenigen und der in manchen Fällen hohen Differenzierung der Tumorzellen ist die bioptische Diagnose der malignen Neoplasie schwierig. Auch im Operationspräparat bedarf die Diagnose einer ausgedehnten Aufarbeitung. Ein infiltratives Wachstum ist manchmal nicht nachzuweisen. Somit müsste nach den gültigen Kriterien der Tumor als eine in-situ-Neoplasie klassifiziert werden. Auch die pT-Einteilung ist problematisch. Bei mangelnden alternativen Kriterien wird bei einem Durchmesser des gesamten Tumors von mehr als 3cm auch bei einem minimalen Tumorgewebsanteil die Einstufung als pT2 empfohlen.