Pneumologie 2007; 61 - P78
DOI: 10.1055/s-2007-973211

Insomnie durch nächtlichen Husten bei nächtlichem Reflux trotz adäquater Säuresuppression

H Hauber 1, S Rüller 1, E Müller 1, P Zabel 1
  • 1FZ Borstel

Einleitung: Nächtliche Refluxbeschwerden im Rahmen eines gastroösophagealen Reflux (gastroesophageal reflux disease, GERD) können zu asthmatischen Beschwerden, nächtlichem Husten und Bronchitis führen. Diese Beschwerden bessern sich in der Regel nach Säuresuppression durch eine hochdosierte Protonenpumpenhemmermedikation.

Fallbericht: Eine 80jährige Patienten mit bek. Refluxösophagitis, Z.n. Fundoplicatio und jetzt hochdosierter Pantoprazoltherapie (2×40mg) wurde wegen Schlaflosigkeit infolge nächtlichen Hustenreizes und geminderter Tagesvigilanz unter der Fragestellung eines Schlafapnoesyndroms in unserem Schlaflabor vorgestellt. Die Patienten hatte darüber hinaus eine chronische nicht-obstruktive Bronchitis, die mit einem inhalativen Kortikosteroid, Betamimetikum und Anticholinergikum behandelt wurde. In der kardiorespiratorischen Polysomnographie zeigten sich unauffällige Werte für den ODI (2/h) und RDI (1/h) sowie eine basale Sauerstoffsättigung von 95%. Auffällig war jedoch ein Arousalindex von 20/h. Im Pneumoflowsignal und Mikrophon dokumentierten sich nächtliche Hustenattacken mit passenden Effortsignalen in Thorax und Abdomen. In der daraufhin durchgeführten Ösophagusbreischluckunterschung bestätigte sich ein deutlicher Reflux. Der Patienten wurde daher angeraten späte Mahlzeiten zu meiden, mit erhöhtem Kopfende zu schlafen. Darüber hinaus wurde die Medikation um Metclopramid als Prokinetikum sowie Pirenzepin und Rantidin zur Reduktion des Magensaftvolumens erweitert. Diese Massnahmen führten zu einer Besserung der Beschwerden.

Fazit: Obwohl eine Störung der Nachtruhe durch nächtliche Refluxbeschwerden in der Regel unter einer adäquaten Säuresuppression rasch rückläufig sind, zeigt der vorliegende Fall, dass nicht nur die Säure allein zu Hustenreiz und Insomnie führen kann. Dies sollte bei Patienten mit Schlafstörung und bek. GERD berücksichtigt werden.