Pneumologie 2007; 61 - P189
DOI: 10.1055/s-2007-973193

Hämangioperizytom der Pleura – eine seltene Ursache eines chronischen Pleuraergusses

T Berghaus 1, C Faul 1, G Kuprat 1, T Häckel 2, M Striebel 3, E Leipprand 4, H Arnholdt 4, M Schwaiblmair 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Klinikum Augsburg
  • 2Klinik für Radiologie, Klinikum Augsburg
  • 3Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Klinikum Augsburg
  • 4Institut für Pathologie, Klinikum Augsburg

Eine 66-jährige, bislang gesunde Patientin wurde zur Abklärung eines seit 1 Jahr rezidivierend auftretenden linksseitigen Pleuraergusses zuverlegt. Anamnestisch berichtete die Patientin über atemabhängige, linksseitige Thoraxschmerzen und Dyspnoe ohne B-Symptomatik. Mehrfache diagnostische Pleurapunktionen erbrachten bislang keinen wegweisenden Befund. Bei Aufnahme zeigte sich radiologisch ein großer linksseitiger Pleuraerguß; es konnten 1,5 Liter bernsteinfarbenes, exsudatives Pleurapunktat gewonnen werden. Computertomographisch wurde eine pleuraständige Raumforderung im linken Lungenoberlappen nachgewiesen, welche im Positronen-Emissions-Tomogramm einen pathologisch erhöhten Glukosestoffwechsel aufwies. Eine Staging-Untersuchung zeigte keinen Anhalt für eine weitere Tumormanifestation. Eine CT-gesteuerte Punktion erbrachte gefäßreiches, spindelzelliges, teils nekrotisches und entzündlich-verändertes, Vimentin- und CD 31-positives Gewebe mit reichlich Expression von SMA. Nach entsprechender Vorbereitung wurde eine Resektion des linken Oberlappens vorgenommen. Histologisch bestätigte sich ein spindelzelliger, epitheloider gefäßreicher Tumor, entsprechend einem Hämangioperizytom der Lunge. Nach dem operativen Eingriff blieb die Patientin anhaltend beschwerdefrei, ohne Hinweis auf ein Tumorrezidiv. Ein Hämangioperizytom ist ein mesenchymaler Tumor, wobei eine primäre pulmonale Manifestation sehr selten ist. Therapie der Wahl ist eine komplette operative Resektion des Tumors. Ein Hämangioperizytom der Pleura muss somit als seltene Ursache eines chronisch persistierenden Pleuraergusses differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden.