Seit fast 100 Jahren steht uns der Mendel-Mantoux Test zum indirekten Nachweis einer Infektion mit Tuberkulose (TB)-Erregern zur Verfügung. Als vor zwei Jahren die Produktion des deutschen Tuberkulins (GT 10) eingestellt wurde, herrschte Verwirrung, weil Tuberkulin aus dem Ausland eingeführt werden musste, das in Deutschland nicht zugelassen war. Zeitgleich brachte DiaVita den serologischen Schnelltest TB-ST® der Firma Lionex für den Nachweis aktiver TB-Erkrankung auf den Markt. Die Durchführung des TB-ST ist vergleichbar mit einem serologischen Schwangerschafts-Schnelltest. Viele Ärzte sahen in ihm einen Ersatz für den GT 10. In einer Stellungnahme machte das DZK darauf aufmerksam, dass der TB-ST keinesfalls mit dem Mendel-Mantoux-Test gleichgesetzt werden kann. Mangels ausreichender Daten konnte das DZK dem Test aber noch nicht seinen Stellenwert in der TB-Diagnostik zuweisen.
In der vorliegenden Studie wurde die Validität des TB-ST für den Nachweis einer aktiven TB-Erkrankung analysiert. 260 Patient wurden in die Studie eingeschlossen. Von ihnen hatten 51 Patienten eine mikrobiologisch gesicherte TB. 179 Patienten kamen mit nicht-tuberkulösen Lungenerkrankungen in die Klinik, deren Krankheitsbild bei Aufnahme den differentialdiagnostischen Ausschluss einer TB notwendig machte. Zu ihnen gehörten u.a. 30 gesunde Probanden, 115 konsumierende Lungenerkrankungen aus dem onkologischen Formenkreis und 59 Infekte der unteren Atemwege.
Nach bisheriger Auswertung lag die Sensitivität des Tests für den Nachweis aktiver TB-Erkrankung bei 53%. Bei Smear-Positiven stieg sie auf 80%. Die Spezifität lag bei 98%, d.h. nur vier Patienten zeigten ein falsch-positives Testergebnis.
Ein positiver TB-ST ist eine große Hilfe bei fraglichen TB-Fällen, weil er mit 98% Sicherheit auf eine aktive TB-Erkrankung hinweist. Ein negativer TB-ST schließt eine TB nicht aus. Es werden mehrere Beispiele für den sinnvollen Einsatz des TB-ST vorgeschlagen.