Pneumologie 2007; 61 - V260
DOI: 10.1055/s-2007-973108

Stereotaktische Radiochirurgie von peripheren NSCLC im Stadium I und die Anwendung der hochfrequenten Jetventilation (HFJV) zur exakten Zielerfassung der Bestrahlung

P Fritz 1, H Kraus 1, W Dölken 2, W Hering 3, W Engel-Riedel 4, A Chemaissani 4, E Stoelben 4
  • 1St. Marienkrankenhaus, Radio-Onkologie, Siegen
  • 2St. Marienkrankenhaus, Diagnostische Radiologie, Siegen
  • 3St. Marienkrankenhaus, Institut für Anästhesie, Siegen
  • 4Lungenklinik der Städtischen Kliniken Köln

Hintergrund:

Die stereotaktische Präzisionsbestrahlung ist eine innovative Methode zur Eradikation solitärer Leber- und Lungentumoren. Wir präsentieren Ergebnisse der Einzeitbestrahlung von NSCLC und die Anwendung der HFJV bei starker Atembeweglichkeit.

Patientengut und Methoden:

9 Frauen und 31Männer im Alter zwischen 59–82 Jahren (Median:74 Jahre) mit histologisch gesicherten NSCLC im Stadium I (CT und PET evaluiert) wurden einmalig mit einer auf das Isozentrum spezifizierten Referenzdosis von 30Gy bestrahlt. Die Atembeweglichkeit der Tumoren wurde mittels eines 3-Phasen-CT in Atemmittellage, Inspiration und Exspiration erfasst und bei der Zielvolumendefinition berücksichtigt. Bei starker Beweglichkeit wurde die Bestrahlung in Narkose unter HFJV durchgeführt. Nachuntersuchungen erfolgten alle 3 Monate inkl. Lungenfunktion (FEV1) und CT.

Ergebnisse:

Die Nachbeobachtung umfasste 6 bis 61 Monate (Median: 17,6). 3/40 NSCLC rezidivierten (absolute lokale Kontrolle 92,5%). Die Wahrscheinlichkeit der lokalen Kontrolle (Kaplan-Meier) betrug 100%, 95%, 80%, 80% und 80% nach 1, 2, 3, 4 und 5 Jahren. Die Überlebenswahrscheinlichkeiten betrugen 85%, 67%, 57%, 49% und 49% nach 1, 2, 3, 4 und 5 Jahren (medianes Überleben: 20,2 Monate). Die Tumorvolumina waren 4,2–125cm3 (Median: 16cm3). Die Zielvolumina variierten von 15,6–387cm3 (Median: 95cm3). Die Stilllegung aller Atembewegungen mittels der HFJV in Relaxationsnarkose war auch bei Patienten mit sehr schlechter Lungenfunktion (FEV1: 0,6 –1,0) durchführbar und reduzierte das Zielvolumen. Nebenwirkungen: 1 radiogene Rippenfraktur, 9 asymptomatische, zytologisch benigne temporäre Pleuraergüsse, 1 behandlungsbedürftige Pneumonitis. Die Strahlenbehandlung verschlechterte die Lungenfunktion nicht.

Schlussfolgerung:

Die stereotaktische Einzeitbestrahlung ist eine hocheffektive und nebenwirkungsarme Behandlungsmethode für funktionell inoperable Patienten. Die HFJV ermöglicht eine treffsichere und kleinvolumige Bestrahlung.