PiD - Psychotherapie im Dialog 2007; 8(3): 262-266
DOI: 10.1055/s-2007-970990
Aus der Praxis
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Beratung von Familienunternehmen als permanentes Entfalten von Paradoxien

Markus  Plate, Torsten  Groth
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Publication Date:
14 September 2007 (online)

Zusammenfassung

Familienunternehmen können als Koppelung der zwei Sozialsysteme Familie und Unternehmen verstanden werden. Dabei folgen beide Systeme sehr unterschiedlichen, teilweise widersprüchlichen Funktionslogiken. Aus diesem Spannungsverhältnis resultieren paradoxe Anforderungen an die beteiligten Akteure. Erfolgreiches Management von Familienunternehmen zeichnet sich durch das Bearbeiten dieser Paradoxien aus, weshalb die Empfehlung nahe liegt, dass dieses auch in der Beratung Beachtung finden sollte. Eine reine Fachberatung im Sinne der einseitigen Fokussierung auf die Funktionsoptimierung entweder der Familie oder des Unternehmens ignoriert die typischen Interdependenzen und Paradoxien des Familienunternehmens. Dieses grundlegende Organisationsprinzip kann durch eine Einbindung der systemtheoretisch fundierten Beratung handhabbar gemacht werden.

Literatur

  • 1 Groth T, Wimmer R. Konstruktivismus in der Praxis: Systemische Organisationsberatung. In: Ameln F von (Hrsg) Konstruktivismus. Tübingen; A. Francke 2004: 224-244
  • 2 Groth T, Vater G. Die Familie im Familienunternehmen - Ressource oder Risiko. In: Frasl EF, Rieger H (Hrsg) Family Business Handbuch. Wien; Linde 2007: 47-59
  • 3 Königswieser R, Sonuc E, Gebhardt J, Hillebrand M. Komplementärberatung. Das Zusammenspiel von Fach- und Prozess-Know-how. Stuttgart; Klett-Cotta 2006
  • 4 Luhmann N. Soziale Systeme. Frankfurt am Main; Suhrkamp 1984
  • 5 Luhmann N. Organisation und Entscheidung. Wiesbaden; VS 2000
  • 6 Schlippe A von. Das Balancieren von Paradoxien in Familienunternehmen. In: Rausch K (Hrsg) Organisation gestalten - mit Struktur vereinen. Lengerich; Pabst 2007: 109-127
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  • 9 Simon F B, Wimmer R, Groth T. Mehr-Generationen-Familienunternehmen. Heidelberg; Carl-Auer 2005
  • 10 Wimmer R. Organisation und Beratung. Heidelberg; Carl-Auer 2004

1 Diese Verbindung von Fach- und Prozesswissen und damit eine Korrektur früher Verständnisse über rein prozesshaft-systemisches Arbeiten findet sich bei Wimmer (2004); neuerdings wird es auch „Komplementärberatung” genannt (vgl. Königswieser et al. 2006, siehe auch das Interview mit Frau Königswieser in diesem Heft).

Korrespondenzadresse:

Dipl.-Psych. Markus Plate

Wittener Institut für Familienunternehmen, Universität Witten/Herdecke

Alfred-Herrhausen-Straße 50

58448 Witten

Email: markus.plate@uni-wh.de

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