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DOI: 10.1055/s-2007-970736
Konsekutive Krankheitsereignisse im zeitlichen Ablauf nach stationärer verhaltensmedizinischer Behandlung und Rehabilitation
Problemstellung
Von Kritikern der stationären Psychotherapie wird immer wieder vorgebracht, dass die Patienten nach der Entlassung aus der Klinik in ein „Versorgungsloch“ fallen und derart unversorgt relativ rasch wieder wieder krank werden mit entsprechend langen Krankheitszeiten. Dabei ist es auch unter dem Aspekt der Nachsorge von eminenter Bedeutung, in welchem Zeitabstand seit der Klinikentlassung das erste Krankheitsereignis eintritt und wie lange dies dauert.
Methodik
Bei 200 erwerbstätigen Patienten aus der stationären verhaltensmedizinischen Behandlung wird untersucht, nach wievielen Tagen seit der Entlassung aus der Klinik der erste Krankheitsfall eingetreten ist, welche Art der Erkrankung dabei vorgelegen hat und mit welchen zeitlichen Verläufen dabei zu rechnen ist. Weiterhin wird geprüft, ob eine poststationäre ambulante Psychotherapie einen moderierenden Einfluss auf das Krankheitsgeschehen hat.
Ergebnisse
32% der Patienten bleiben innerhalb von 2 Jahren durchgehend arbeitsfähig. Erst nach 208 Tagen tritt im Durchschnitt der erste Krankheitsfall auf. Die Art der Erkrankungen erstreckt sich über das gesamte Krankheitsspektrum, wobei Atemwegserkrankungen mit 31% an erster Stelle stehen. Psychische und Verhaltensstörungen werden bei 20% der AU-Fälle als Krankeitsgrund kodiert.
56% der Patienten erhalten innerhalb von zwei Jahren nach der stationären Behandlung eine ambulante Psychotherapie. Die erste AU tritt bei den Patienten wesentlich früher ein. So dauert es bei der Gruppe ohne ambulante Psychotherapie im Durchschnitt 241 Tage und mit ambulanter Psychotherapie 183 Tage, bis die erste AU eintritt.
Diskussion
Ein rasches Wiedereintreten von Krankheitsereignissen nach der psychosomatischen Rehabilitation ist eher eine versorgungspolitische Voreingenommenheit. Das Gesundheitsverhalten der Patienten ist mit einem ersten AU-Fall nach durchschnittlich 208 Tagen stabil und das Krankheitsspektrum entspricht den normalen Diagnosenverteilungen.
Literatur: Zielke M, Wittmann W W, Stapel M (2005) Behandlungsdauer und Ergebnisqualität in der stationären Psychosomatik: Ergebnisse langfristiger Prozessanalysen. In Verband Deutscher Rentenversicherungsträger VDR (Hrsg.) 14. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium „Rehabilitationsforschung in Deutschland – Stand und Perspektiven“ (S.469-471). DRV-Schriften Bd. 59. Wdv-Verlag, Bad Homburg Zielke M, Borgart E-J, Carls W, Herder F, Lebenhagen J, Leidig S, Limbacher K, Meermann R, Reschenberg I & Schwickerath J. (2004). Ergebnisqualität und Gesundheitsökonomie verhaltensmedizinischer Psychosomatik in der Klinik. Lengerich: Pabst Science Publishers
medizinische Rehabilitation - poststationäre Krankheitsereignisse - psychosomatische Erkrankungen