Psychother Psychosom Med Psychol 2007; 57 - A080
DOI: 10.1055/s-2007-970699

Prognostische Bedeutung des subjektiven Wohlbefindens nach dekompensierter Herzinsuffizienz

M Rose 1, D Weinrich 2, S Strohm 3, O Vollert 4, C Müller 5, M Möckel 2
  • 1Health Assessment Lab, Boston, MA, USA
  • 2Medizinische Klinik m.S. Kardiologie, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Berlin
  • 3Franz-Volhard-Klinik, Interv. Kardiologie, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Buch, Berlin
  • 4Dept. of Lab Medicine, San Francisco General Hospital, San Francisco General Hospital, San Francisco
  • 5Instiut für Laboratoriumsmedizin und Pathobiochemie/Zentrallabor, Charité, Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow, Berlin

Einführung: Untersucht wurde, ob das subjektive Wohlbefinden nach der akuten Dekompensation einer vorbestehenden Herzinsuffizienz für den weiteren Verlauf der Erkrankung prognostische Bedeutung hat. Methoden: Eingeschlossen wurden alle Patienten die sich in der Notaufnahme der Charité mit einer dekompensierten Herzinsuffizenz über einen Zeitraum von 14 Monaten vorstellten und in Folge stationär behandelt wurden. Unmittelbar nach der Notfallbehandlung wurde der MLHFQ sowie der SF–36 zur Erfassung ihres subjektiven Wohlbefindens erhoben, sowie an Tag 0, 1, 2, 3, 5 und am Tag der Entlassung die BNP Werte als auch der NYHA und Killip Status bestimmt. Alle Patienten wurden zumindest einmal echokardiographiert und 3 Monate nachbeobachtet. Als primärer Endpunkt galt dieWiederaufnahme mit kardialer Dekompsensation oder Tod. Die Daten wurden mit Mann Whitney U Tests und logistischen Regressionen analysiert. Ergebnisse: 99 Patienten (45 Frauen) wurden eingeschlossen. 19 hatten im Beobachtungszeitraum ein erneutes schwerwiegendes kardiales Ereignis hatten, 9 von diesen verstarben. Die Patienten mit kardialen Ereignissen berichteten bereits unmittelbar nach Aufnahme über eine signifikant schlechtere Lebensqualität (MLHFQ p<0,001) und eine depressivere Stimmungslage (SF–36 Mental Component Scale, p=0,002) und wiesen höhere initiale BNP-Werte (p=0,028) sowie eine kleinere Ejektionsfraktion (p=0,045) auf. Von allen Variablen hatte allein der MLHFQ-Score prognostische Bedeutung für das Auftreten weiterer kardialer Ereignisse (OR 1,05 95% CI 1,01–1,09). Die Bedeutung der NHYA Klassifizierung zum Zeitpunkt der Entlassung hatte jedoch deutliche höhere Vorhersagekraft (OR 4.89 95%CI 1,44–16,59). Diskussion: Die subjektiv erlebte psychische Verfassung kann ein erhöhtes Risiko für den Verlauf der Herzinsuffizienz identifizieren, unabhängig von traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren. Die klinische Beurteilung am Ende der Behandlung hat jedoch deutlich größere Bedeutung.