Dtsch Med Wochenschr 2007; 132(1/02): 45
DOI: 10.1055/s-2007-959288
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Medizinische Innovationen im Zeitalter der DRGs

J. Mäurer
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Publikationsdatum:
22. Dezember 2006 (online)

Stand der Problematik

Eine Innovation ist grundsätzlich eine ökonomische Herausforderung für das Gesund-heitswesen. Entscheidend in allen Fällen ist der Kapitalbedarf, der theoretisch für Gesundheitsdienstleistungen unabhängig von Budgetüberlegungen aufgewendet werden muss. Die Nachfrage an medizinischen Innovationen wird neben soziologischen und demographischen Faktoren durch gezielte Marketingmaßnahmen gesteuert. Eine uneingeschränkte Integration neuer medizinischer Technologien würde ohne ökonomische Reflexion zu einem exponentiellen Anstieg von Gesundheitsausgaben führen [3].

Grundsätzlich wird die These vertreten, dass Innovationen zu Einsparungen im Gesundheitswesen führen. Neue Behandlungsstrategien, Anwendungsgebiete oder Behandlungsalternativen zeigen kostensparende Auswirkungen dann, wenn unmittelbar anfallende Behandlungs- und Therapiekosten sinken. Speziell bei chronischen Erkrankungen sind Kosteneinsparungen erst in der Langzeitbewertung zu beurteilen, wenn direkt und indirekt betroffene Sektoren des Gesundheitssystems und sektorenübergreifende Auswirkungen in die Analyse mit eingehen. In der Vergangenheit führten Innovationen häufig zur Ausweitung von Leistungsmengen und somit zu Kostensteigerungen [1].

Im stationären Sektor werden aufgrund des Kostendrucks durch die DRGs und steigendem Wettbewerb nur die Kliniken am Markt bestehen, die „fortschrittliche Verfahren” anbieten. Ein unmittelbarer ökonomischer Vorteil lässt sich bisher nur vereinzelt über das DRG-System oder Zusatzentgelte realisieren. Innovationen sind letztendlich aber die Voraussetzung für eine nachhaltige erfolgreiche Marktpositionierung, da ihre Einführung zu Prozessverbesserungen und Liegezeitverkürzungen führt. Dies stellt einen wirtschaftlichen Umgang mit den DRG- Erlösen sicher.

Literatur

  • 1 Köbele W. Mit Innovation Kosten sparen. Eröffnungsveranstaltung. Hauptstadtforum Gesundheitspolitik 17.-19.05.2006. Berlin 2006
  • 2 Mäurer J. Wirtschaftliche Bedeutung der Radiologie in der medizinischen Kooperation.  RÖFO. 2006;  178 575-577
  • 3 Neubauer G. Steuerungsansätze für medizinisch-technische Innovationen im Gesundheitswesen. Vortrag anlässlich der Fachtagung „Medizinische Versorgung im Wandel” der Hanns-Seidel-Stiftung am 10.07.2002 in München. München 2002
  • 4 Pföhler W. Rede am 09.03.2006 in Berlin: Staatsentlastung durch Privatisierung. 2006
  • 5 Siewert J R. Des Kaisers neue Kleider oder: Neue Strukturmodelle für Universitätsklinika.  Dtsch Med Wochenschr. 2005;  130 2524-2527
  • 6 Teichgräber U KM, Gillessen C, Neumann F. Methoden des Prozessmanagement in der Radiologie.  RÖFO. 2003;  175 1627-1633

Prof. Dr. med. J. Mäurer

Institut für Bildgebende Diagnostik, Klinikum Frankfurt (Oder) GmbH

Müllroser Chaussee 7

15236 Frankfurt (Oder)

eMail: juergen.maeurer@planet-interkom.de