Die hypoxische pulmonale Vasokonstriktion (HPV) ist ein lokaler Reflex, der den Blutstrom von schlecht zu gut ventilierten Regionen der Lunge lenkt. Unsere bisherigen videomorphometrischen Analysen von Arterien in Vibratomschnitten (200µm dick) der Mauslunge weisen auf eine essenzielle Rolle von Komplex II der mitochondrialen Atmungskette für die HPV. Diese Ergebnisse wurden durch Verwendung von Inhibitoren der Komplexe I-IV der Atmungskette gewonnen. Da für alle diese Inhibitoren unspezifische Effekte beschrieben sind, haben wir unsere Studien auf Mäuse ausgeweitet, die heterozygot für die SDH-D Untereinheit des Komplexes II sind (SDH-D±). Western Blot Analysen zeigten, dass in Lungengeweben dieser Mäuse im Vergleich zu denen von Wildtyp Tieren (WT) die SDH-Untereinheiten A, B und C signifikant erniedrigt sind. Hypoxische Begasung von isolierten, Puffer-perfundierten Lungen führte zu einer Erhöhung des pulmonalarteriellen Drucks (PAP); in Lungen aus SDH-D±und WT Tieren wurden vergleichbare Anstiege des PAP gemessen. Die videomorphometrische Analyse der HPV von einzelnen, intra-azinären Arterien mit Durchmessern von 20–40µm zeigte allerdings, dass diese Gefäße nicht fähig sind, auf Hypoxie zu reagieren, während die KCl- oder U46619-ausgelöste Gefäßverengung unbeeinträchtigt ist. In größeren, prä-azinären Gefäßen (Durchmesser 50–100µm) von SDH-D±Mäusen dagegen war HPV nachweisbar und es wurde kein signifikanter Unterschied gegenüber WT-Mäusen gefunden. Zusammenfassend schließen wir aus unseren Daten, dass die Bildung eines stabilen Komplexes II die Untereinheit SDH-D erfordert. Die HPV der verschiedenen Abschnitte des pulmonalarteriellen Gefäßbaumes erfolgt über unterschiedliche Signalwege; für die HPV der intra-azinären Gefäße ist Komplex II essenziell.