Klinische Neurophysiologie 2007; 38 - P49
DOI: 10.1055/s-2007-1032238

Behandlung der chronischen Plantarfasziitis mit Botulinumtoxin A – eine offene Pilotstudie an 25 Patienten mit einem Beobachtungszeitraum über 14 Wochen

R Placzek 1, A Hölscher 1, G Deuretzbacher 1, AL Meiss 1, C Perka 1
  • 1Berlin, Hamburg

Einleitung: Die Plantarfasziitis ist eine häufige Erkrankung, deren konservative Behandlung in chronischen Fällen schwierig ist. Es wurde der Effekt einer einmaligen Injektion von Botulinumtoxin A (BoNT A) im Rahmen einer offenen Pilotstudie an 25 Patienten untersucht.

Patienten und Methode: Zur Dosisfindung wurden zunächst 12 Patienten die den definierten Ein- und Ausschlusskriterien entsprachen mit einer unterschiedlichen Dosierung behandelt. Jeweils 6 Patienten wurden einmalig 100 Einh. bzw. 200 Einh. BoNT A (Dysport®) nach einem standardisierten Injektionsschema subfaszial in das schmerzhafte Areal injiziert. Eine Nachuntersuchung erfolgte in Woche 2,6,10 und 14 nach Injektion. Der größte Schmerz und der ständigen Schmerz wurde mittels visueller Analogskala (VAS, 0–10)erfasst. Die Kraft der Zehen-, Unterschenkel- und Fußmuskulatur wurde nach Bunner (0–5) erfasst. Alle Patienten wurden vom selben Untersucher injiziert und nachuntersucht.

Als Zielkriterium für diese ersten beiden Gruppen wurde der subjektive Schmerz d.h. größter Schmerz und ständiger Schmerz der letzten 48h, auf der visuellen Analogskala (VAS 0–10) in Woche 6 nach der Injektion definiert.

Aufgrund dieser ersten Ergebnisse wurden die folgenden 13 Patienten mit jeweils 200 Einh. BoNT nach demselben Injektions- und Untersuchungsschema behandelt.

Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon Test.

Ergebnisse: In allen Gruppen waren durchschnittlich 5 unterschiedliche Therapieformen vorausgegangen. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer lag bei 13,9 Monaten.

Bei den ersten 12 Patienten zeigte sich für beide Gruppen in Woche 6 eine signifikante Besserung des Belastungsschmerzes (p<0,05). Für den Ruheschmerz zeigte sich für die 100 Einh. Gruppe keinerlei statistische Signifikanz (p>0,17) und für die 200 Einh. Gruppe eine deutliche Tendenz (p<0,07). Für die insgesamt 19 Patienten der mit 200 Einh. behandelten Gruppe zeigte sich eine signifikante Besserung sowohl für den größten, als auch für den ständigen Schmerz (Abbildung).

Nebenwirkungen, insbesondere eine Kraftminderung der Zehen-, Fuß- oder Unterschenkelmuskulatur konnte in keiner der beiden Gruppen festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse scheinen viel versprechend. Im Vergleich zu anderen Verfahren ist der Zeitaufwand für Arzt und Patient minimal.

Auf dem Boden dieser offenen „evidence level 4“ Studie wurde eine derzeit laufende doppelblinde, randomisierte und placebokontrollierte Multicenterstudie initiiert.